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Kliniken in Bayern: Acht von zehn erwarten Defizite für 2024 – Bayern

by Marko Florentino
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Acht von zehn Krankenhäusern in Bayern erwarten, dass sie 2024 Verluste schreiben werden. Das geht aus einer Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) unter allen Kliniken in Bayern hervor, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Im Vergleich zu der Prognose, die die BKG vor einem Jahr abgegeben hatte, standen die Kliniken damit sogar etwas besser als erwartet da. Hilfsfonds des Bundes und auch des Freistaats zur Unterstützung der notleidenden Kliniken hätten Wirkung gezeigt. Die Situation sei trotzdem dramatisch, denn die Fonds laufen dieses Jahr aus.

«Wir brauchen keine Hilfsfonds, wir sind keine Bittsteller», sagte der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Roland Engehausen. «Wir leisten die Versorgung der Menschen in Deutschland und wollen, dass diese Leistung ausreichend bezahlt wird.» Genau das ist aus Sicht der BKG aber nicht in Sicht.

Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigte Krankenhausreform jedenfalls werde die Kliniken nicht retten, so Engehausen. Statt für jede Behandlung einzeln bezahlt zu werden, sollen Kliniken künftig einen Teil ihres Geldes als Fixbudget erhalten. Diese sogenannte Vorhaltefinanzierung habe die Bayerische Krankenhausgesellschaft immer gefordert, sagte Engehausen. Allerdings sei das Gesetz nun so kompliziert ausgestaltet, dass die Mehrheit der befragten bayerischen Kliniken darin keinen Vorteil mehr sähen.

Auch aus finanzieller Sicht komme die Reform zu spät: Ein Transformationsfonds ist erst für 2026 angekündigt und die Reform soll nicht vor 2027 wirken. «Wir brauchen keinen Transformationsfonds, der 2026 beginnt, bis dahin gehen die Krankenhäuser in die Insolvenz», sagte Engehausen.

Dabei sieht auch die Bayerische Krankenhausgesellschaft, dass die Kliniklandschaft in Bayern neu geordnet werden muss. Dieser Prozess sei längst in vollem Gange. Kleinere Klinikstandorte würden zu größeren Einheiten fusionieren oder sich die Arbeit neu aufteilen. «Ohne Schmerzen gehen solche Prozesse nicht», sagte der BKG-Vorsitzende und Oberbürgermeister im oberfränkischen Marktredwitz, Oliver Weigel. Man sehe Bürgerproteste, etwa wenn Klinikstandorte geschlossen würden.

Viele Krankenhäuser gehen neue Wege – etwa das Klinikum Fichtelgebirge

In seinem Landkreis Wunsiedel gehe man im Klinikum Fichtelgebirge derzeit diesen Weg. Die zwei Standorte in Marktredwitz und Selb teilten sich die Arbeit neu auf. Stationäre Behandlungen sollen künftig nur noch in Marktredwitz stattfinden. Selb übernimmt dafür alle ambulanten Operationen. Dort entsteht ein neues ambulantes OP-Zentrum und ein Medizinisches Versorgungszentrum mit mehreren niedergelassenen Ärzten. Die Veränderung sei der Versuch, den beiden seit Jahren defizitären Kliniken etwas aus der Verlustzone zu helfen. Das Klinikum Fichtelgebirge sei ein positives Beispiel – auch weil man die Überlegungen von Anfang an sehr offen kommuniziert habe. Tatsächlich ist das «Zukunftskonzept» des Klinikums Fichtelgebirge prominent auf der Internetseite des Klinikums platziert.

Probleme bleiben aber auch im Fichtelgebirge: Es fehlt an Geld für die Finanzierung des Transformationsprozesses. Der von der Staatsregierung eingerichtete Transformationsfonds finanziert nur erste Gutachten für solche Veränderungen. Geld vom Bund ist derzeit ebenfalls noch nicht zu erwarten. Hier wünscht sich die BKG aktivere Unterstützung vom Freistaat.

Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) sieht derzeit primär den Bund in der Pflicht: «Lauterbach ignoriert weiterhin die Kernforderung Bayerns und anderer Länder nach finanzieller Soforthilfe für die Krankenhäuser», kritisierte sie am Donnerstag. Zahlreiche Krankenhäuser stünden schon jetzt finanziell mit dem Rücken zur Wand, weil die Betriebskosten sie überlasten. Dafür sei der Bund zuständig. Er müsse hier rasch Abhilfe schaffen.



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