Der frühere Bremer SPD-Politiker und Fußball-Funktionär Willi Lemke ist tot. Seine Familie teilte mit, er sei im Alter von 77 Jahren an einer Hirnblutung gestorben.
Lemke gehörte zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Stadt. Viele Jahre war er in der Bremer Politik aktiv, in den 1970er-Jahren lange als Landesgeschäftsführer der SPD, seit 1999 dann erst als Bildungssenator, später als Sport- und Innensenator. Auch auf internationaler Bühne machte er Karriere: Von 2008 bis 2016 war er bei den Vereinten Nationen Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung.
Bekannt war Lemke bereits zuvor geworden: als erfolgreicher Fußball-Manager bei Werder Bremen. Dort prägte er gemeinsam mit Trainer Otto Rehhagel die erfolgreichen 1980er- und 1990er-Jahre. In seiner Amtszeit gewann Werder einen Europapokal (1992), zwei deutsche Meisterschaften (1988 und 1993) und dreimal den DFB-Pokal (1991, 1994 und 1999). Als Manager war Lemke bis 1999 im Amt und wechselte anschließend in den Aufsichtsrat. Legendär war sein Zwist mit dem damaligen Bayern-Funktionär Uli Hoeneß, der Lemke als „Volksverhetzer“ bezeichnete. Später söhnten sich beide aber aus.
Der Verein Werder Bremen reagierte „tieftraurig“ auf die Todesnachricht: „Willi Lemke gehört zu den größten Werderanern aller Zeiten. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod hat uns schockiert“, wird Hubertus Hess-Grunewald, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender, in einem Statement zitiert. „Willi bleibt uns als innovative, kämpferische, leidenschaftliche, ehrgeizige und streitbare Persönlichkeit in Erinnerung“, so Hess-Grunewald: „Dabei war er stets menschlich und immer auch versöhnlich. Nur wenige Menschen werden so sehr mit Werder in Verbindung gebracht wie Willi Lemke.“
Ähnlich äußerte sich Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry: „Sein überraschender und viel zu früher Tod lässt den SV Werder für eine Zeit stillstehen.“ Lemke gehöre „zweifellos zu den größten Persönlichkeiten in der Geschichte des deutschen Fußballs“. Er habe in vielen Bereichen Pionierarbeit geleistet und im Verein für immer Spuren hinterlassen: „Ohne seine langjährige Arbeit wäre der Klub nicht das, was er heute ist.“