Abenteuer, ZDF Neo, Samstag, 21.40 Uhr
Ein melancholischer Post-Katastrophenfilm von Kevin Costner, 1995. Die polaren Eiskappen sind geschmolzen, die Erde steht zum größten Teil unter Wasser – irgendwo aber scheint es noch ein geheimnisvolles Stück Restkontinent zu geben, „Dryland“. Manche Menschen mutierten und haben sich angepasst mit Kiemen und Schwimmhäuten – natürlich sind sie den „Normalen“ höchst verdächtig … Kevin Costner macht pralles Genrekino mit epischem Horizont, am erfolgreichsten war er dabei 1990 mit seinem Oscar-Western-Erfolg Der mit dem Wolf tanzt. Die ersten zwei Teile seines neuen Werks Horizon konnten bei den Festivals von Cannes und Venedig dieses Jahr nicht unbedingt überzeugen. In Waterworld sorgt das Wasser für sprudelnde Wendigkeit, es bringt die Trimarane zum Tanzen. Nur Dennis Hopper als sturer Piratenkapitän hat das Nachsehen.
Dick und Doof im Wilden Westen
Slapstick, One, Samstag, 15.10 Uhr
Das ist wahrlich ein trauriger Schlamassel, a fine mess, aus dem Stan Laurel & Oliver Hardy bei uns einfach nicht rauskommen – dass ihre Filme immer wieder und immer noch mit dem klamottigen Markenzeichen „Dick und Doof“ daherkommen … Dieser heißt eigentlich Way Out West, 1938, von James W. Horne, ein Film aus der frühen Tonfilmzeit, der späten Slapstick-Dämmerung – was ihm eine schöne Melancholie verleiht. Die Gags sind manchmal ein wenig läppisch und nicht mehr so haarscharf choreografiert wie im Stummfilm, als Leo McCarey oder George Stevens mit ihnen arbeiteten. Aber mit dem Ton gibt es eine neue Freiheit – hinreißende Gesang- und Tanznummern mit den beiden („The Trail of the Lonesome Pine“). Danach ein paar weitere Laurel/Hardy-Werke, manchmal subtil, hin und wieder ziemlich inkorrekt.
David Copperfield – Einmal Reichtum und zurück
Literaturverfilmung, BR, Sonntag, 23.30 Uhr
Dev Patel, der junge „Slumdog Millionär“, ist David Copperfield in der neuesten Verfilmung des Charles-Dickens-Klassikers aus dem Jahr 2019 von Armando Iannucci – und es wirkt überhaupt nicht irritierend, dass der junge britische Star indischer Abstammung ist. „Ich schaue darauf“, erklärt Regisseur Iannucci, „dass sich das ganz gegenwärtig anfühlt, wie Großbritannien heute, wo die Menschen viele nationale Backgrounds haben.“ Fabelhafte Dickens-Figuren bevölkern die Leinwand, Peter Capaldi als Mr. Micawber oder Tilda Swinton als Betsey Trotwood oder Ben Whishaw als Uriah Heep. Ein deutscher populärer Klassiker, Karl May, verfilmt in den Sechzigern, Der Schut, von Robert Siodmak, in Dresden geboren (MDR, Sonntag, 10.15 Uhr). Besonders heldenhaft, neben Lex Barker und Ralf Wolter, and very british: Dieter Borsche und Chris Howland.
Rob Roy
Historiendrama, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr
Eine Saga aus dem schottischen Hochland, 1995 von Michael Caton-Jones inszeniert, mit jeder Menge Western-Elementen: Viehdiebstahl, korrupte Polizeibeamte und Offiziere, unschuldige Einzelgänger, die gnadenlos gejagt und zu (legendären) Verbrechern gestempelt werden. Es ist das Jahr 1713, der Bauer Robert Roy MacGregor, gespielt von Liam Neeson, wird mehrfach ausgetrickst von aristokratischen Höflingen, seine Frau, Jessica Lange, wird vergewaltigt. Tim Roth bringt als intriganter Schurke raffiniertes französisches Flair ins Spiel. Zwei schauspielerische Stile treffen am Ende aufeinander, der gedrungene Liam Neeson im Schottenrock und der elegant agile Tim Roth im samtenen Wams – er ficht natürlich mit einem Florett, Rob Roy dagegen vertraut auf sein schweres Schwert.