Als Pompeji und Herculaneum unter Asche und Lava versanken, traf es auch eine Bibliothek. Nun macht eine Künstliche Intelligenz erstmals Teile der verkohlten Schriftrollen wieder lesbar. Die Technik könnte den Blick auf die Antike tiefgreifend verändern.
Im Jahr 79 nach Christus begrub der Vesuv die römischen Städte Pompeji und Herculaneum unter Asche und Lava. Dasselbe Schicksal ereilte eine Villa, die einst Lucius Calpurnius Piso gehört hatte, dem Schwiegervater Julius Caesars. Archäologen entdeckten dort im 18. Jahrhundert mehr als eintausend verkohlte, zylinderförmige Objekte, die sich bald als Papyrusrollen einer privaten Bibliothek herausstellten. Doch auf die Freude über den Sensationsfund folgte rasch Ernüchterung: Versuchte man die Rollen zu öffnen, zerfielen sie zu Asche. Einige wenige Textfragmente konnten zwar gewonnen werden, doch viele der Rollen nahmen irreparablen Schaden. Für mehr als 200 Jahre verschwanden die verbliebenen Stücke daher in den Magazinen – bis jetzt. Drei Forschern ist es gelungen, Abschnitte eines alten Textes mithilfe von Künstlicher Intelligenz zu entziffern. Die neue Technik könnte die Geschichtsforschung erheblich voranbringen.