Um 17:37 Uhr war die Schale nach jahrzehntelangem Warten in Leverkusen angekommen: Um diese Uhrzeit erhielt Bayer Leverkusens Kapitän Lukas Hradecky aus den Händen von DFL-Geschäftsführer Marc Lenz die Schale für den Gewinn der ersten deutschen Fußball-Meisterschaft. Lenz-Kollege Steffen Merkel hatte zuvor die Meister-Medaillen umgehängt. Und diese Meisterschaft war eine historische, denn Leverkusen ist die erste Mannschaft in der Bundesliga-Geschichte, die die ganze Saison ohne eine einzige Niederlage absolviert hat. Durch das abschließende 2:1 (2:0) gegen den FC Augsburg hat Bayer Leverkusen seine unglaubliche Serie vollendet. Das hat sogar der FC Bayern nie geschafft. Mit 90 Punkten verpasste Bayer den historischen Punkterekord der Münchner aus der Saison 2012/13 nur um einen Zähler.
Victor Boniface (12. Minute) und Nationalspieler Robert Andrich (27.) brachten Bayer mit 2:0 in Führung, der erst 18 Jahre alte Mert Kömür wurde bei seinem Startelf-Debüt mit dem Anschlusstreffer (62.) zum jüngsten Augsburger Bundesliga-Torschützen. Insgesamt 51 Pflichtspiele ist Bayer, dessen erster Meistertitel schon seit dem 14. April feststeht, vom Start weg nun ungeschlagen. Noch zwei Partien stehen an: In den Finals der Europa League am Mittwoch in Dublin gegen Atalanta Bergamo und im DFB-Pokal am kommenden Samstag gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern kann Leverkusen die Saison mit einem Triple krönen. Doch auch so ist es für alle Leverkusener eine besondere Saison: Außer Josip Stanisic als Ergänzungsspieler mit dem FC Bayern war noch nie ein aktueller Bayer-Spieler deutscher Meister.
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Stuttgart verdrängt den FC Bayern von Platz zwei
Und weil sich Thomas Tuchel vom FC Bayern mit einer 2:4-Niederlage gegen Hoffenheim verabschiedete – und Stuttgart 4:0 gegen Mönchengladbach gewann, müssen die Münchner am letzten Spieltag den zweiten Tabellenplatz noch dem VfB überlassen. Falls Leverkusen den DFB-Pokal gewinnt, würde das für den VfB die Qualifikation für den Supercup kommende Saison bedeuten.
Die Hoffenheimer können nach diesem furiosen Finale nun für Europa planen, unklar ist noch in welchem Wettbewerb. Als Tabellensiebter würde die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo in die Europa League einziehen – wenn Meister Leverkusen das Pokalfinale gewinnt. Dann würde der Tabellenachte an den Playoffs zur Conference League teilnehmen, was nach dem Sieg gegen Köln dann Heidenheim wäre. Ansonsten geht es für die TSG in die Conference League.
Auch Eintracht Frankfurt wird international spielen nach einem 2:2 (0:1) gegen RB Leipzig als Sechster. Damit ist mindestens die Europa League für die Hessen sicher. Leverkusen, Bayern, Stuttgart, Leipzig und Borussia Dortmund standen bereits als Champions-League-Teilnehmer fest. Gewinnt Dortmund am 1. Juni die Champions League, spielt auch die Eintracht nächste Saison in der Königsklasse.