Bälle schlagen bis drei oder vier Uhr morgens: Der Trend im Tennis geht zu späten Spielen – mit Folgen für die Athleten. Dabei würde es schon helfen, wenn die Turnierorganisatoren früher aus den Federn kommen.
Am Tag vor seinem Sturz auf den rutschigen Sandplätzen von Roland Garros, der sein Turnier-Aus besiegelte, hat Novak Djokovic im angrenzenden Park, dem Bois de Boulogne, mit ein paar Freunden Pétanque gespielt. Eine ruhige Kugel schieben: Das war das Härteste, was er seinem Körper physisch zumuten mochte nach einem Tennismatch, das um 3.07 Uhr morgens beendet war. Den Irrsinn in Worte fasste am prägnantesten sein Kollege Casper Ruud, der um diese Zeit noch auf der Massagebank lag, ebenfalls nach einem Schlagabtausch zur Geisterstunde: „Ist Tennis der härteste Sport der Welt?“, tippte er in seinen Social-Media-Kanal. Eine rhetorische Frage: In welch anderem Metier drischt man sich bis in die frühen Morgenstunden mit 120 km/h Bälle um die Ohren? Und zwar mit zunehmender Tendenz.