Alice Weidel soll die AfD als Kanzlerkandidatin in die anstehende Bundestagswahl führen. Der AfD-Bundesvorstand und die Landesvorsitzenden der Partei beschlossen in Berlin nach Angaben von Teilnehmern einstimmig, die 45-Jährige im Januar beim anstehenden Parteitag in Riesa zur Wahl vorzuschlagen. Die Bestätigung dort gilt als Formsache.
Es ist das erste Mal in der fast zwölfjährigen Geschichte der Partei, dass ein Kanzlerkandidat beziehungsweise eine -kandidatin benannt wird. Weidel sprach bei der Vorstellung von einem „großen Tag“ für ihre Partei. Co-Parteichef Tino Chrupalla äußerte sich ähnlich.
Weidel begründet die Nominierung mit einem Regierungsanspruch und den Umfragewerten ihrer Partei. Die AfD liegt in den bundesweiten Umfragen aktuell zwischen 18 und 19 Prozent und somit an zweiter Stelle. Die Union steht mit 32 bis 33 Prozent an der Spitze. Da jedoch im Bundestag keine Mehrheiten für eine AfD-Kanzlerin in Sicht sind, weil keine Partei mit der AfD dafür stimmen würde, hat die Kandidatur Weidels vor allem symbolischen Charakter.
Gegen die Ernennung von Weidel zur Kanzlerkandidatin gab es am Samstagvormittag vor der AfD-Bundesgeschäftsstelle in Berlin Protest. Während der Aktion eines Bündnisses aus zivilen Organisationen waren Schilder zu sehen mit Aufschriften wie „Nie wieder Faschismus“, „Wer AfD wählt, wählt Nazis!“ und „AfD Verbot Jetzt“.