Die kürzeren Tage bringen auch einen Vorteil: Gerade ist der Komet C/2023 A3 am Morgenhimmel mit bloßem Auge zu sehen – und dazu muss man gar nicht so früh aufstehen. Zum Beispiel in München sollte der von der Sonne angestrahlte weißliche Staubschweif des Kometen gegen kurz vor 6 Uhr knapp über dem östlichen Horizont sichtbar sein – wolkenfreier Himmel vorausgesetzt.
Zu der Zeit läuft bereits die astronomische Dämmerung, bei der die Sonne noch einige Grad unterm Horizont ist. Eine halbe Stunde später, mit Beginn der bürgerlichen Dämmerung, könnte es bereits zu hell sein, um C/2023 A3 zu sehen. Und mit dem Sonnenaufgang gegen 7 Uhr ist es vorbei. Dann strahlt der Zentralstern zu hell. Immerhin begleitet der Komet die Erde noch einige Zeit.
So spektakulär wie in diesen 15 übereinandergelegten Aufnahmen aus Chile wird er fürs bloße Auge allerdings trotzdem nicht sein.
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Für C/2023 A3 ist es ein besonderer Vorbeiflug. Er kommt wohl zum ersten Mal der Sonne so nahe, dass Eis aus seinem Kern verdampft und Staub mitreißt. So entsteht der beeindruckende Schweif. Der Buchstabe C im Namen verrät, dass es sich um einen nicht periodischen Kometen handelt. Kometen dieser Art stammen aus der Oortschen Wolke am Rand des Sonnensystems und können es nur einmal durchqueren oder benötigen mehrere Tausend Jahre, um die Sonne zu umrunden.
C/2023 A3 benötigt für einen ganzen Umlauf 80 660 Jahre. Erst im Januar 2023 war C/2023 A3 entdeckt worden. Vorher hielt man ihn für einen Asteroiden, doch dann begann er einen Schweif zu bilden und entpuppte sich als Komet. Er umfliegt die Sonne entgegengesetzt zu den Planeten.
Mit einer der vielen kostenlosen Himmels-Apps lässt sich der Komet leicht orten. Oder man orientiert sich ganz analog am Sternbild Sextant (passenderweise), das allerdings im Morgengrauen schwer zu erkennen ist. Tief über dem Horizont des östlichen Himmels könnte man am Freitagmorgen sogar einen Blick auf einen Doppelschweif (Staub und Plasma) erhaschen. Am 28. September wechselt der Komet ins Sternbild des Löwen.
An seinem sonnennächsten Punkt, den er am Freitag erreicht, ist C/2023 A3 etwa so weit vom Zentralgestirn entfernt wie die Bahn des Merkur. Während er zwischen dem 2. und 9. Oktober die Sonne passiert, ist er von der Erde aus unsichtbar, weil diese ihn überstrahlt. Am 13. Oktober wird der Komet seinen erdnächsten Punkt erreichen – immer noch 70 Millionen Kilometer entfernt – und in den Tagen vorher optimal sichtbar sein, dann in der Abenddämmerung am westlichen Horizont.
Wie hell er auf der Erde dann erscheint, lässt sich noch nicht mit Sicherheit vorhersagen, da seine genaue Zusammensetzung und sein Verhalten in Sonnennähe noch unbekannt sind. In der zweiten Oktoberwoche könnte er einen Helligkeitssprung machen und möglicherweise sogar heller erscheinen als Venus. Einige Prognosen halten es für möglich, dass er dann sogar bei Tag neben der Sonne sichtbar sein wird.
Hell genug zu sein, um am Taghimmel aufzutauchen, schaffte zuletzt der Komet McNaught im Jahr 2007. Der letzte regelmäßige Besucher war im März 12P/Pons-Brooks. Ob sich C/2023 A3 in diese Riege einreiht, ist nicht sicher. Er könnte auf seiner weiteren Reise auch zerbrechen – oder doch nicht heller werden.