Zu Hause vom Tod bedroht, das Exil voller Härten und Entbehrungen. Der Historiker Wolfgang Benz zeichnet die Flucht ganz normaler Menschen aus Nazi-Deutschland zwischen 1933 und 1945 eindrücklich nach.
Zu den bekanntesten Figuren der Exilgeschichte während des Nationalsozialismus gehört der Schriftsteller Lion Feuchtwanger. Am 30. Januar 1933, dem Tag der Machtübertragung an Hitler, befand sich der berühmte Autor auf Vortragsreise in den Vereinigten Staaten. In Deutschland hätte ihm als Jude und bekanntem Nazifeind die sofortige Verhaftung gedroht. Die Jahre des Exils verbrachte er überwiegend komfortabel im südfranzösischen Sanary-sur-Mer und in Los Angeles, wenngleich auch er die Härten und Entbehrungen der Emigration in einem französischen Internierungscamp sowie auf der anschließenden Flucht über die Pyrenäen kennengelernt hatte. Feuchtwangers Exilschicksal ist gut dokumentiert, erst kürzlich wieder in Uwe Wittstocks lesenswerter Überblicksdarstellung „Marseille 1940: Die große Flucht der Literatur“ (C. H. Beck 2024).