FC Bayern München – FSV Mainz 05 8:1 (3:1), Tore: 1:0, 3:1 und 7:1 Harry Kane (13., 45.+7, 70.), 2:0 und 8:1 Leon Goretzka (19., 90.+3), 2:1 Nadiem Amiri (31.), 4:1 Thomas Müller (47.), 5:1 Jamal Musiala (61.), 6:1 Serge Gnabry (66.)
Mit der ersten Frühlingsluft wehte auch ein bisschen Euphorie durch München und das Stadion im Norden der Stadt. Während im Englischen Garten die ersten Picknickdecken die Sonne sahen, entdeckte der FC Bayern, wie entspannt es ist, mal wieder ein auch für Bayern-Maßstäbe erfolgreiches Bundesligaspiel zu absolvieren.
Nach einer Mainzer Ecke machte Manuel Neuer das Spiel früh schnell, über Thomas Müller landete der Ball bei Jamal Musiala. Müllers Pass war ein bisschen zu lang, Musiala verarbeitete ihn trotzdem und fand die Passlücke zu Harry Kane – 1:0. Sechs Minuten später nutzte der wieder als Rechtsverteidiger aufgestellte Joshua Kimmich die Schläfrigkeit der Mainzer Abwehr und führte einen Freistoß schnell aus. Kane köpfte an den Pfosten, Leon Goretzka verwertete den Abpraller – auch weil Kane schlau genug war, in Abseitsposition die Kugel nicht mehr zu berühren.
Da sah schon alles nach einem Picknick im Park aus, aber der FC Bayern kassiert im Moment wirklich jedes, noch so unwahrscheinliche Gegentor. Nadiem Amiri, der Mainz seit der Winterpause verstärkt, durfte einen Freistoß direkt ins kurze Eck knallen, weil Müller in der Mauer eine Lücke geöffnet hatte. Doch das Team von Thomas Tuchel, dessen Zehenbruch unter der Woche bestätigt wurde, agierte weiter dominant, vergab beste Gelegenheiten und erst in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit sorgte wieder Kane für ein dem Spielverlauf entsprechendes Ergebnis: Goretzka chippte auf den englischen Nationalstürmer und der nahm die Kugel an und verwertete in einer fließenden Bewegung, wie sie nur Klassestürmer können.
Zuvor gab es noch eine Schrecksekunde: Josuha Guilavogui prallte mit dem Kopf gegen das Knie seines Mitspielers Caci – und blieb kurz bewusstlos liegen. Schiedsrichter Patrick Ittrich leistete Erste Hilfe, brachte Guilavogui in die stabile Seitenlage. Kurz darauf konnte der Mainzer wieder stehen und wurde sofort mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt. Auch Alphonso Davies musste nach 17 Minuten das Feld verlassen – er hatte den Fuß von Silvan Widmer ins Gesicht bekommen.
Nach der Pause entschied Müller nach einer schönen Musiala-Vorlage die Partie mit seinem zweiten Saisontor vorzeitig. Doch ein paar Höhepunkte folgten noch. Einmal die Vorlage von Kane vor Musialas 5:1, als er, wieder bei einem Konter, einen Pass mit Bananenflugkurve von der einen auf die andere Spielfeldseite schickte. Und einmal der eingewechselte Serge Gnabry, der eine hohe Hereingabe von Goretzka volley und in der Drehung mit der Hacke ins Tor lenkte. Kane machte noch sein 30. Saisontor mit seinem vierten Hattrick der Saison. Und Leon Goretzka belohnte sich für seine beste Leistung seit Langem mit einem Doppelpack.
Der FC Bayern verkürzt damit den Abstand auf Tabellenführer Leverkusen bis Sonntag auf sieben Punkte – vor allem haben sie in München aber mal eine Woche Ruhe. Das kam in diesem Jahr noch nicht so oft vor.
Borussia Mönchengladbach – 1. FC Köln 3:3 (1:1), Tore: 0:1 und 1:2 Faride Alidou (7., 64.), 1:1 Franck Honorat (32.), 2:2 und 2:3 Robin Hack (71., 73.), 3:3 Damion Downs (79.)
Die Sonne stand tief in Mönchengladbach und sie leuchtete, vielleicht freute auch sie sich über dieses feurige Duell unter Nachbarn. Niederrheiner gegen Rheinländer, nur ein paar Autobahnausfahrten Entfernung, Frühlingsgefühle allenthalben – und dann diese Ouvertüre: Der 1. FC Köln, das Team mit den ligaweit wenigsten Auswärtstoren, ging tatsächlich durch Faride Alidou in Führung, weil Gladbachs Keeper Moritz Nicolas sich dessen Schuss aus allerspitzestem Winkel quasi selbst ins Tor boxte. Die Kölner genossen zunächst ihr Glück, ein Kullerball von Florian Neuhaus landete am Pfosten, eigentlich ein gemalter Nachmittag für die rheinischen Seelen. Doch dann leistete sich Timo Hübers einen Fehlpass im Spielaufbau, der den Gladbachern das 1:1 durch Franck Honorat ermöglichte. Die Borussia wirkte etwas forscher, aber gegen das Kölner Fortune musste man erst einmal ankommen.
Nach einem weiteren Aluminiumtreffer von Neuhaus stand die Partie wieder Kopf, als Alidous zweiter Kopfballtreffer zum 2:1 für die Gäste führte. Es brauchte schließlich einen Gladbacher Doppelschlag durch Robin Hack, um bei allen Wellentälern dieses Fußballspiels ein gerechtes Ergebnis in Aussicht zu stellen: Gladbach lag 3:2 vorn, der Niederrhein brodelte vor Verzückung, doch die Schlusspointe dieses karnevalesken Chaoskicks blieb den Kölnern vorbehalten. Der eingewechselte Youngster Damion Downs tauchte links im Strafraum der Borussia auf, ließ einen verdeckten Linksschuss los und besorgte das 3:3. Am Ende «knallte» zwar nicht mehr «der Lorenz», wie man im Westen bei Sonnenschein so schön sagt, aber das Volk hatte einen Nachmittag erlebt, der gewiss vielen die Herzen erleuchtete.
RB Leipzig – SV Darmstadt 98 2:0 (1:0), Tore: 1:0 Thomas Isherwood (3., Eigentor), 2:0 Christoph Baumgartner (50.)
Es gab ja einiges zu verarbeiten für die beiden Kontrahenten: Die Leipziger waren in Madrid aus der Champions League geflogen, Darmstadt hatte gegen den FC Augsburg ein ehrabschneidendes 0:6 am Böllenfalltor kassiert. Doch während der starke Auftritt der Sachsen beim 1:1 in der spanischen Metropole, das man durchaus als schmeichelhaft für die Königlichen bezeichnen durfte, eine beflügelnde Wirkung entfachte, agierten die Südhessen vom Anpfiff weg mit bleischweren Köpfen.
Trainer Torsten Lieberknecht hatte seine Auswahl auf sieben Positionen verändert – die erhoffte positive Wirkung blieb aus. Vielmehr führte sich schon ein paar Augenblicke nach dem Anpfiff einer der Neuen denkbar unglücklich ein: Der schwedische Innenverteidiger Thomas Isherwood drückte eine Flanke von David Raum nach einer kurzen Ecke mit der Schulter in den eigenen Kasten. Zur Ehrverteidigung des Schweden darf nur gelten, dass er vom Leipziger Kapitän Willi Orban bedrängt wurde. Damit war die Richtung der Partie bestimmt, fortan waren die Darmstädter nur damit beschäftigt, kein weiteres Tor zu kassieren. Was im Vergleich zur Pleite aus der Vorwoche sogar einigermaßen schmerzfrei gelang, die drückend überlegenen Leipziger kamen durch eine österreichische Koproduktion von Xaver Schlager und den Torschützen Christoph Baumgartner zum 2:0-Endstand. Während Leipzig nach Lage der Dinge weiter an die Königsklasse denken darf, muss Darmstadt wohl zweigleisig planen.
FC Augsburg – 1. FC Heidenheim 1:0 (1:0), Tor: 1:0 Jeffrey Gouweleeuw (22.)
Zwei Namen standen im Zentrum dieses Vergleichs der beiden Mittelfeldteams: Augsburgs Topstürmer Ermedin Demirovic und Heidenheims Topvorbereiter Jan-Niklas Beste. Der 25-jährige bosnische Nationalspieler in Diensten der Schwaben konnte seinen bisher erzielten 14 Treffern (und neun Vorlagen) keinen weiteren hinzufügen. Auch der baden-württembergische Rauschebart, der offenbar weit oben auf der Liste von Bundestrainer Julian Nagelsmann steht und im Testspiel gegen Frankreich sein Debüt feiern könnte, blieb bei seinen bisher erzielten sieben Toren (zehn Assists) stehen.
Die beste Stürmer-Aktion der Partie hatte indes ein Innenverteidiger: Mit einem schwer zu nehmenden Dropkick veredelte der Niederländer Jeffrey Gouweleeuw eine hohe Ecke von Arne Maier zur verdienten 1:0-Halbzeitführung der Schwaben. Weil die Hochgelobten der beiden Mannschaften auch im zweiten Abschnitt dezent agierten, war es Augsburgs Italo-Brasilianer Iago, der mit einem Schuss die Latte streichelte – es blieb auffälligste Aktion. Der dritte Augsburger Sieg in Serie dürfte wohl die Bedenken in Bezug auf den Klassenerhalt weiter zerstreuen, Aufsteiger Heidenheim dagegen muss den Blick wieder nach hinten richten.