Home » Coronavirus: Millionen verlorene Lebensjahre durch Covid-19 in Europa – Gesundheit

Coronavirus: Millionen verlorene Lebensjahre durch Covid-19 in Europa – Gesundheit

by Marko Florentino
0 comments


Was wäre wenn? Diese Frage kennzeichnet nicht nur das Gedankenspiel, wenn es um vermutete Folgen eines Lottogewinns, eines Jobwechsels oder einer anderen Entscheidung in der Partnerwahl geht. Auch in der Medizin und hier besonders in der Epidemiologie kommt die Was-wäre-wenn-Frage zu ihrem Recht, wenn abgeschätzt werden soll, welche Auswirkungen eine Krankheit oder eine Pandemie beziehungsweise ihr Ausbleiben gehabt hätte.

Während derzeit intensiv diskutiert wird, ob das Coronavirus Sars-CoV-2 doch auf einen Laborunfall im chinesischen Wuhan zurückzuführen ist, haben Wissenschaftler aus London den Verlust an Lebensjahren durch die Pandemie berechnet. In ihrer Analyse, die im Fachmagazin Plos Medicine erschienen ist, kam das Team um Sara Ahmadi-Abhari auf insgesamt 16,8 Millionen Jahre, die den 289 Millionen Erwachsenen, älter als 35 Jahre, in 18 europäischen Ländern von 2020 bis 2022 durch Covid-19 und die Folgen verloren gegangen sind.

Die Forscher berechneten dabei nicht nur Einbußen in der Lebenserwartung durch infektionsbedingte Todesfälle, sondern auch die Jahre, die mit Krankheit oder anderen gesundheitlichen Einschränkungen verbracht wurden. Zudem versuchten sie, neben direkten Folgen von Corona wie Tod oder Erkrankung auch die indirekten Folgen für das Leben und die Gesundheit zu erfassen, weil etwa wichtige Therapien unterblieben oder die Gesundheitsversorgung während der Pandemie nur lückenhaft funktionierte. Etliche Menschen hätten länger gelebt, wenn es die Corona-Seuche nicht gegeben hätte.

Die Auswirkungen der Pandemie gehen über Todesfälle hinaus

Das Rechenmodell ergab, dass von den fast 17 Millionen verlorenen Lebensjahren etwa 2,3 Millionen auf Deutschland und eine ähnliche Zahl auf Großbritannien entfielen. Spanien hatte demnach sogar den Verlust von 3,2 Millionen Lebensjahren zu beklagen, Polen 2,5 Millionen, Italien 1,8 Millionen und Frankreich 1,1 Millionen. Mehr als die Hälfte dieser Jahre wären laut der Analyse frei von Krankheit geblieben, hätte es die Pandemie nicht gegeben. Zwar seien mit Beginn der Impfungen von 2021 an die Todesfälle und schweren Krankheitsverläufe durch Corona zurückgegangen. Andere Folgen blieben jedoch oder verstärkten sich sogar: Auf 3,6 bis 5,3 Millionen Lebensjahre berechneten die Forscher den Verlust durch fehlende Behandlungen, nicht wahrgenommene Termine oder Überlastung des jeweiligen Gesundheitswesens.

„Unsere Ergebnisse zeigen die Langzeitauswirkungen der Pandemie, und die gehen über die Todesfälle durch Covid-19 hinaus“, sagt Ahmadi-Abhari in einer Mitteilung ihrer Universität. „Die Impfung spielte eine wichtige Rolle zur Senkung der Todesfälle, aber die steigenden Verluste aus anderen Gründen weisen auf breitere Auswirkungen der Pandemie hin, vermutlich durch Lücken in der Versorgung.“

Da die Millionen verlorenen Lebensjahre zwar enorme, aber auch abstrakte Zahlen darstellen, haben die Wissenschaftler den Verlust an Jahren umgerechnet und pro 1000 Einwohner für die verschiedenen Länder bestimmt. Hier hatten Estland (108,9 verlorene Jahre pro 1000 Einwohner), Polen (108/1000) und Spanien (100,3/1000) proportional die größten Verluste zu erleiden. Am besten kamen demnach Schweden (19,6/1000), Dänemark (20,7/1000) und die Schweiz (26,4/1000) davon; in Deutschland lag der Anteil bei etwas mehr als 40 verlorenen Jahren pro 1000 Einwohner. Etwa 30 Prozent der verlorenen Lebensjahre betraf die Altersgruppe zwischen 65 und 80 Jahren; 60 Prozent entfielen auf jene, die älter als 80 waren.

Insgesamt litten Männer deutlich stärker an der Pandemie als Frauen (70 im Vergleich zu 45 verlorenen Lebensjahren pro 1000 Einwohner). Zudem zeigte sich, dass die wohlhabenden Länder weniger Einbußen hatten als jene, deren Bruttosozialprodukt geringer ausfiel. Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass die Pandemie „die sozioökonomischen Ungleichheiten in Bezug auf eine erhöhte Sterblichkeit und die Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen den Geschlechtern noch verschlimmert“ hat.



Source link

You may also like

Leave a Comment

NEWS CONEXION puts at your disposal the widest variety of global information with the main media and international information networks that publish all universal events: news, scientific, financial, technological, sports, academic, cultural, artistic, radio TV. In addition, civic citizen journalism, connections for social inclusion, international tourism, agriculture; and beyond what your imagination wants to know

RESIENT

FEATURED

                                                                                                                                                                        2024 Copyright All Right Reserved.  @markoflorentino