Angeführt von WNBA-Spielerin Satou Sabally ist den deutschen Basketballerinnen bei ihrer Olympiapremiere eine Überraschung geglückt. Gegen Europameister Belgien gewann das deutsche Team am Montag in Lille 83:69 (46:25) und rückte der K.-o.-Runde in Paris einen Schritt näher.
Sabally, die wegen einer Schulteroperation monatelang hatte pausieren müssen, war mit 17 Punkten beste Werferin in der deutschen Mannschaft, die sich erstmals für Olympische Spiele qualifiziert hatte. Zudem punkteten die beiden WNBA-Spielerinnen Nyara Sabally und Leonie Fiebich sowie Frieda Bühner und Point Guard Alexis Peterson zweistellig.
Nyara Sabally musste gegen Ende nach einem Zusammenprall mit Mitspielerin Fiebich allerdings ausgewechselt werden. Sie erlitt eine leichte Gehirnerschütterung. Man werde das vorgeschriebene „Standardverfahren zur Betreuung und Nachbehandlung von Kopfverletzungen“, teilte der Verband später mit und dann prüfen, wann die 24-Jährige wieder einsatzfähig ist. Im zweiten Gruppenspiel trifft Deutschland am Donnerstag auf Japan. Letzter Gegner in der Vorrunde ist dann am Sonntag Topfavorit USA.
„Wir haben heute Geschichte geschrieben. Das ist unglaublich und erstaunlich“, sagte Bundestrainerin Lisa Thomaidis nach dem Sieg über den favorisierten Europameister in Lille.
Zwei deutsche Leistungsträgerinnen fehlen wegen des 3×3-Wettbewerbs
Satou Sabally war rechtzeitig für den Auftakt im Stade Pierre-Mauroy fit geworden, nachdem sie sich am Tag zuvor noch unwohl gefühlt hatte. Die Regie im ersten Viertel übernahm aber Fiebich. Die 24-Jährige vom US-Klub New York Liberty traf früh zwei wichtige Dreier, das beruhigte das deutsche Spiel in der überwiegend mit belgischen Zuschauern besetzten Arena.

Das Team kompensierte auch das Fehlen der beiden langjährigen Leistungsträgerinnen Svenja Brunckhorst und Sonja Greinacher problemlos. Das Duo hatte sich auch im 3×3-Wettbewerb für Olympia qualifiziert und musste sich für eine der beiden Disziplinen entscheiden. Schweren Herzens fiel die Wahl auf das 3×3 in Paris – auch weil der Deutsche Basketball Bund (DBB) in der kurz vor Olympia eingebürgerten Amerikanerin Peterson qualitativ hochwertigen Ersatz auf der Point-Guard-Position fand.
Belgien holt auf – aber das deutsche Team übersteht die kritische Phase
In Lille setzte sich die Mannschaft schon zur Pause mit 21 Punkten ab. Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Belgierinnen zunächst Tempo und Intensität und verkürzten den Rückstand innerhalb weniger Minuten auf elf Punkte (36:47). Das deutsche Team überstand die kritische Phase aber mit Bravour und zog wieder auf 55:36 davon.
Doch zunehmend ließen die Kräfte im deutschen Team, das überwiegend in einer Neuner-Rotation spielte, nach. Vor dem Schlussabschnitt betrug der Vorsprung dennoch weiter 18 Punkte. Zudem übernahm die 20-jährige Bühner Verantwortung und stellte so den unerwarteten Erfolg sicher.