Die Frage, wie es Sebastian Kurz schaffte, österreichischer Bundeskanzler zu werden, hat etwas leicht Anachronistisches. Als Staatschef ist Kurz seit seinem Rücktritt 2021 Geschichte – beziehungsweise ein Fall für die Justiz. Ein Wiener Gericht hat Kurz Anfang des Jahres wegen Falschaussage in einem Untersuchungsausschuss zu einer nicht rechtskräftigen Haftstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Kurz’ Karriere endete wie die so mancher österreichischer Politiker vor ihm: in einem Skandal wegen Korruptionsvorwürfen.