Chinas Schwimmer kraulen trotz positiver Dopingtests bei Olympia zu Spitzenplätzen – weil eine Hotelküche mit einem Herzmedikament kontaminiert gewesen sein soll. Dass die Welt-Anti-Doping-Agentur diese These akzeptiert, verdeutlicht einmal mehr die Defizite bei der globalen Betrugsbekämpfung.
Das Medikament Trimetazidin ist offenkundig ein Wunderstoff. Entwickelt, um bei Erwachsenen etwa die Durchblutungsstörung Angina pectoris zu lindern, machen sich auch Berufssportler seit Jahren die Effekte der Arznei zunutze. Sie erleichtert es etwa dem Herzmuskel, unter Stress härter zu schuften, während die Muskeln langsamer ermüden. Ferner scheint die Substanz zu enormen Übersprungshandlungen zu neigen, vor allem, wenn zufällig Spitzensportler in der Nähe sind. Trimetazidin schaffte es vorgeblich vom Wasserglas des herzkranken Großvaters in den Körper der minderjährigen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa; auch in chinesischen Hotelküchen scheint es sich heimisch zu fühlen. Im letzteren Fall wurde in der betroffenen Herberge just zeitgleich die chinesische Schwimmauswahl verköstigt, die nur Monate später im Olympiabecken von Tokio zu Goldmedaillen und Spitzenplätzen kraulte.