Edmundo González genoss seinen Ruhestand, dann wurde er aus dem Nichts zum Herausforderer des Autokraten Nicolás Maduro. In den Umfragen führt er haushoch – und doch wollen die Bürgerinnen und Bürger nicht recht an seinen Sieg glauben.
Vor ein paar Tagen hat der 74 Jahre alte Edmundo González im Fernsehen erzählt, wie er im April in sein neues Leben geworfen wurde. Er habe daheim in seiner Wohnung in Caracas gesessen und einen Film bei Netflix angeschaut – was man eben so tut als Pensionär –, da habe das Telefon geklingelt. Ob er eben im Büro der Opposition vorbeischauen könne, habe ihn ein Bekannter gefragt, es sei dringend. González, der seine Zeit bis dahin gerne mit seinen Enkeln und mit Dominospielen verbrachte, ging hin – und wurde so zu jenem Mann, der an diesem Sonntag nach 25 Jahren den Chavismus in Venezuela beerdigen soll.