Die Lichter, die Lieder, die Rituale: Weihnachten ist auch ein Fest der Ergriffenheit. Psychologen beschreiben, wie dieses Gefühl Menschen verbindet.
Kurz vor Weihnachten drängen sich in einer Kneipe so viele Menschen zu einem Kollektivkörper zusammen, dass die Raumtemperatur in den hohen T-Shirt-Bereich steigt. In einer Ecke des Lokals stellen sich die Mitglieder eines Laienchors auf, um ihr jährliches Adventskonzert zu geben. Sie singen bekannte Stücke wie „Lean on Me“ von Bill Withers, schmettern selbstgeschriebene Songs, lassen ein klassisches Weihnachtslied schweben („Stille Nacht, heilige Nacht“) und strahlen, ja, sie strahlen: Das Glück leuchtet aus mehr als 40 Gesichtern in den vollen Gastraum. Schon die ersten Töne des ersten Liedes lassen einen Kloß im Hals wachsen, eine Ergriffenheit breitet sich aus, die – das wird der Verlauf des Abends zeigen – das Publikum verbindet. Nach dem Konzert entstehen Momente, als hätten all die Menschen in der Kneipe Freundschaft geschlossen.