Norbert Bergmann wurde jetzt also wirklich entlassen. Am Montag stimmte der Kreistag von Pfaffenhofen für seine Abberufung. Ein einmaliger Vorgang in Bayern, heißt es vom Landesverein für Heimatpflege. Bergmann spricht von einem „Riesenskandal“. Er war seit Ende 2022 Heimatpfleger des Landkreises Pfaffenhofen. Ehrenamtlich kümmerte er sich unter anderem um den Denkmalschutz und beriet etwa Gemeinden. Eigentlich sollte er sechs Jahre bleiben, nun musste er gehen.
Weil man mit ihm nicht zusammenarbeiten könne, sagen die einen, weil sein Einsatz für den Denkmalschutz wirtschaftlichen Interessen im Weg stand, sagen die anderen. Zu den ersten gehört auch das Landratsamt. Es teilt mit, das für ein solches Amt erforderliche Vertrauensverhältnis zu Bürgermeistern und der Verwaltung sei „vollständig zerstört“ gewesen. Sechs Bürgermeister stellten den Antrag. Sie seien vor allem mit der Art von Bergmann nicht klargekommen, heißt es. Fachlich sei ihm nichts vorzuwerfen, außer, dass seine Beratungen „die Vorhaben unfassbar teuer“ gemacht hätten, sagte der Bürgermeister von Vohburg, Martin Schmid (SPD), dem Donaukurier.
:„Die wollen mich loswerden, weil ich unbequem bin“
Norbert Bergmann ist Heimatpfleger im Landkreis Pfaffenhofen. Zu seinen Aufgaben gehört es, sich für den Denkmalschutz einzusetzen. Hat er getan. Dann aber bekam er einen Anruf vom Landrat.
Norbert Bergmann und der Landesverein für Heimatpflege sehen das völlig anders. Er sei mehr als qualifiziert für das Ehrenamt eines Heimatpflegers. Jahrelang führte er ein Büro für Denkmalpflege. Er habe nur die historische Bausubstanz schützen wollen, sagte Bergmann. Das ist laut Denkmalschutzgesetz auch seine Aufgabe. Natürlich koste Denkmalschutz, wenn man es gut mache aber, dann müsse das nicht teuer sein. „Aber die wollen sich da einfach gar keine Gedanken machen.“ Alle anderen Vorwürfe seien konstruiert, um ihn „abzusägen“. Keiner habe mit ihm geredet, die Beschlussvorlage gegen ihn habe er nicht sehen dürfen, sein Diensttelefon sei abgestellt worden: „Die wollen mich einfach loshaben.“
Mehrmals soll der Landesverein für Heimatpflege dem Landratsamt ein Mediationsgespräch angeboten haben, ohne Antwort zu bekommen. „Sie haben es sich leicht gemacht und eine kritische Stimme einfach rausgekegelt“, sagte Daniela Sandner vom Landesverein. Es werde schwer sein, in diesem Landkreis noch einen Fürsprecher für die Denkmalpflege zu finden.
Gegen die Entscheidung des Kreistags hat der Manchinger Archäologe Daniel Meixner Rechtsaufsichtsbeschwerde bei der Regierung von Oberbayern eingereicht. Der Denkmalschutz brauche eine starke Stimme, sagt er und Bergmann sei fachlich „einfach nur top.“