Mit der Festnahme seines Herausforderers vollendet Recep Tayyip Erdoğan, was er vor Jahren begonnen hat: Die Türkei soll eine Autokratie werden, in denen Wahlen keine Bedeutung mehr haben.
Am Mittwochmorgen hat der türkische Präsident den Mann festnehmen lassen, der sein Nachfolger werden will. Dass Recep Tayyip Erdoğan ihn von der Polizei hat abholen lassen wie einen Kriminellen, liegt daran, dass auch er in ihm einen ebenbürtigen Gegner sieht. Ekrem İmamoğlu, der festgenommene Bürgermeister von Istanbul, Mitglied der oppositionellen CHP, sollte und soll noch immer am Sonntag als Präsidentschaftskandidat nominiert werden. Es ist, als würde Erdoğan dem Land eine Frage stellen: Glaubt ihr wirklich, ihr könnt darüber entscheiden, wann ich gehe?