Der Flugtaxi-Hersteller Volocopter hat die Finanzierung des Unternehmens nach eigenen Angaben bis auf Weiteres gesichert. Volocopter bestätigte, dass die bestehenden Anteilseigner zusätzliches Geld in das Unternehmen stecken. Details nannte Volocopter nicht.
Volocopter entwickelt den Volocity, einen zunächst zweisitzigen elektrischen Multicopter, der auf innerstädtischen Strecken eingesetzt werden und während der Olympischen Spiele in Paris erstmals fliegen soll. Firmenchef Dirk Hoke hatte zuletzt kritisiert, dass weder die Landesregierung Baden-Württembergs noch die bayerische Staatsregierung der Firma mit Kreditbürgschaften helfen wollten. Es ging dabei um bis zu 100 Millionen Euro. Hoke hatte auch die Möglichkeit einer Insolvenz ins Spiel gebracht.
Davon ist nun aber nicht mehr die Rede. „Die weitere Finanzierung Volocopters ist durch bestehende Aktionäre gesichert“, so das Unternehmen in einer Stellungnahme. Aufgrund vertraglicher Verpflichtungen könne man den Betrag erst nennen, wenn die Finanzierung abgeschlossen sei. Das sei voraussichtlich im vierten Quartal der Fall. Volocopter betonte aber: „In jedem Fall wird uns diese Finanzierung über die EASA-Typenzertifizierung des Volocity hinaus tragen.“ Bei der EASA handelt es sich um die European Union Aviation Safety Agency (EASA), die Aufsichtsbehörde, die alle neuen Fluggeräte zulassen muss.
In Paris will Volocopter den Volocity erstmals einem breiten Publikum zeigen. Kommerzielle Flüge können dort allerdings anders als ursprünglich geplant nicht stattfinden, denn bis Ende Juli wird das Gerät nur vorläufig zugelassen sein. Volocopter gibt nun an, die EASA-Zulassung im Laufe des Jahres 2024 erreichen zu wollen. Das deutet darauf hin, dass der Volocity erst mit mehrmonatiger Verspätung zertifiziert werden könnte.
Volocopter will das Flugtaxi nach Paris auch in anderen Städten präsentieren, zunächst in Rom. Die Produktion wird dann 2025 hochlaufen und weitere Investitionen nötig machen. Außerdem arbeitet Volocopter bereits an einer größeren viersitzigen Version, denn der Zweisitzer gilt als unwirtschaftlich und dient vor allem dazu, das Konzept vorzustellen.
Staatliche Bürgschaften stehen offenbar nicht mehr im Vordergrund, Gespräche laufen aber weiter: „Das sowohl technologische als auch wirtschaftliche Potenzial unserer Produkte sowie die daran geknüpfte Zukunftsfähigkeit Volocopters werden nicht infrage gestellt“, so das Unternehmen. „Gleichwohl wissen wir, dass derlei Gespräche Zeit benötigen.“ An Volocopter sind unter anderem die Autohersteller Mercedes-Benz und Geely beteiligt. Auch der Vermögensverwalter Blackrock und DB Schenker halten Anteile.