Während die Republik über die Konsequenzen aus dem Anschlag diskutiert, trauern die Menschen in Solingen. Es gibt Anzeichen, dass es in der Stadtgesellschaft bröckelt – aber es gibt auch viel Solidarität und eine eindrückliche Gedenkveranstaltung.
Die Glocke der Stadtkirche läutet seit 21.30 Uhr. Sie schlägt genau sieben Minuten lang. Dann ist es still. Nur noch das Rauschen der Blätter ist zu hören, als der Wind durch die Bäume auf Solingens Fronhof fährt. Aber von den 200, vielleicht 250 Menschen, die hier stehen, kommt kein Ton. Sie gedenken ohne Worte, schützen die Kerzen in ihren Händen gegen die nächste Böe. Vor ihnen sind drei schwarze Tische aufgebaut, auf jedem eine weiße Rose und ein Windlicht. Drei Flammen leuchten, für drei Tote.