Der Slogan des Gastlandes in Frankfurt lautet „Radici nel Futuro“, „Verwurzelt in der Zukunft“. Wenn man die Sprache der italienischen Faschisten kennt, verliert er alle Unschuld, sagt der Kunsthistoriker Luciano Cheles.
Das Fachgebiet des italienischen Kunsthistorikers Luciano Cheles ist eigentlich die Renaissance. Er forscht aber auch seit mehr als dreißig Jahren zur Ikonografie der italienischen Rechten. Im vergangenen Herbst ist in Italien seine Studie „Iconografia della Destra“ erschienen, die jetzt während des Interviews auf der Frankfurter Buchmesse vor ihm auf dem Tisch liegt. Immer wieder schlägt Cheles das Buch auf, sucht Bilder, zeigt sie vor: links ein Plakat der italienischen Neofaschisten von 2007, rechts ein Plakat der Hitlerjugend. Quasi identisch, oder? Das Gespräch findet im Pressebereich des Messegeländes statt, rundherum arbeiten konzentriert internationale Journalisten an ihren Texten, man hat immer das Gefühl, ein wenig zu laut zu sprechen.