Acht Goldmedaillen hat Isabell Werth mittlerweile gesammelt, im Einzel holt sie Silber. Es ist die vorläufige Krönung einer Karriere voller Glücksmomente, Tiefschläge und dunkler Augenblicke.
Sie nennt es nicht Nervosität, sie nennt es positive Anspannung. „Die braucht man, um dann auch abliefern zu können“, sagte Isabell Werth nach ihrem Ritt auf Wendy im Grand Prix Special, noch bevor das deutsche Teamgold sicher war. Sie hat geliefert, mal wieder, wie schon ihr ganzes bewegtes Reiterleben lang. Die achte olympische Goldmedaille, eine mehr als die Kanutin Birgit Fischer, macht sie zur erfolgreichsten deutschen Olympiasportlerin. Mit 55 Jahren könnte sich Isabell Werth zurücklehnen, Medaillen zählen – am Sonntag kam noch die silberne im Einzel hinzu – und im Geiste noch mal alle ihre Pferde an sich vorbeiziehen lassen, denen sie diese bemerkenswerte Statistik verdankt. Die sie nebenbei auch zur einzigen IOC-Athletin macht, die bei sieben Spielen Medaillen gewann – geschlechterübergreifend. Mit einem Satz versenkte Werth in Versailles aber ihre Ankündigung vom Karriereende im Nichts. „Ich habe meine Meinung geändert“, sagte sie strahlend, mit der Goldmedaille um den Hals.