Über das, was sie in den acht Monaten und zwei Tagen ihrer Geiselhaft wirklich alles erlebt hat, wird sie wohl erst später sprechen können. Auf den ersten Bildern, die Noa Argamani kurz nach der Befreiung zeigen, sieht die 26-Jährige gelassen und glücklich aus. Aber der Eindruck kann nur täuschen. Wer sich monatelang in den Händen der Hamas befunden hat, muss Dinge erlebt haben, die sich kaum erzählen lassen. Das wenige, was von den Berichten der Studentin bisher zu den israelischen Medien durchgedrungen ist, lässt erahnen, aus welcher Hölle sie gerettet worden ist. Etwa wenn sie sagt, dass sie mehrfach mit dem Tod gerechnet hat. Bei ihrer Entführung auf dem Nova-Tanzfestival am 7. Oktober, bei der Ankunft im Gazastreifen, wo sie von einem johlenden Mob umringt wurde, bei einem israelischen Luftangriff auf das Haus, in dem sie gerade festgehalten wurde und schließlich bei ihrer Befreiung an diesem Wochenende.