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Kooperation: In Stuttgart kann man jetzt Taxis auch über die Uber-App bestellen – Wirtschaft

by Marko Florentino
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Uber und die Taxis – das ist traditionell eine komplizierte Beziehung. Seit der US-amerikanische Fahrdienstvermittler vor gut zwölf Jahren in Deutschland an den Start gegangen ist, gab es immer wieder heftige Proteste. Taxifahrer legten mit Sternfahrten und Straßenblockaden Teile Berlins, Hamburgs oder München lahm. Sie protestierten gegen die lascheren Vorschriften für Uber-Fahrer, die flexiblere und günstigere Preise anbieten können, während Taxi-Tarife von den Kommunen festgelegt werden.

Bisher waren Taxifahrer und Uber keine Freunde, immer wieder kam es zu Protesten, wie hier 2017 in München. (Foto: Robert Haas)

Und auch Uber selbst trug lange wenig zur Beruhigung bei. „Unser Gegner ist ein Arschloch namens Taxi“, sagte der frühere Uber-Chef Travis Kalanick 2014 auf einer Tech-Konferenz. Solche Sätze hört man allerdings schon lange nicht mehr von dem Fahrdienstvermittler. Im Gegenteil: Mittlerweile umgarnt Uber die Taxiunternehmer und bietet ihnen Kooperationsverträge an. Im Sommer 2024 hat Uber seine Plattform für Taxiunternehmer in ganz Deutschland geöffnet.

In vielen deutschen Städten kann man heute schon über die Uber-App auch Taxifahrten buchen. Der Fahrdienstvermittler kooperiert mit kleineren Taxiunternehmen und vermittelt laut eigenen Angaben deutschlandweit Fahrten an rund 5000 Taxifahrer. Und jetzt ist Uber seine erste Kooperation mit einer Taxizentrale eingegangen. In Stuttgart arbeitet der Fahrdienstvermittler mit der „Taxi Auto Zentrale Stuttgart“ zusammen. Damit können mehr als 900 Taxis in und um die baden-württembergische Landeshauptstadt über die Uber-App vermittelt werden.

Die erste Kooperation mit einer Taxizentrale in Deutschland sei ein wichtiger Schritt, um die Zusammenarbeit mit der Taxibranche partnerschaftlich auszubauen, sagt Christoph Weigler, Deutschland-Chef von Uber. Die Zusammenarbeit bringe Vorteile für Fahrgäste und Fahrer. „Der Fahrgast wird in Stuttgart jetzt immer ein Auto haben, was in der Nähe ist. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall“, sagt Weigler. Die Taxifahrer wiederum bekämen mehr Aufträge. Erfahrungen aus Berlin hätten gezeigt, dass Taxifahrer ihre Umsätze durch die Kooperation um 20 bis 25 Prozent steigern könnten. Uber nimmt für die Vermittlung von den Taxifahrern eine Provision zwischen sieben und 15 Prozent.

Bisher konnten Fahrgäste über die „Taxi Auto Zentrale Stuttgart“ Fahrten nur telefonisch oder über die App der Taxizentrale ordern. Iordanis Georgiadis, Chef der Taxizentrale, verspricht sich von der Kooperation höhere Einnahmen für die Taxiunternehmen und ein „viel, viel besseres Kundenerlebnis“. Außerdem spreche Uber „eine ganz neue Zielgruppe an, die bis dato mit uns nicht gefahren ist“. Das seien jüngere, technikaffine Menschen. Und der Geschäftsmann, der aus Los Angeles nach Stuttgart komme, habe nicht die Nummer der Taxizentrale auf dem Handy, dafür aber die Uber-App.

Noch ist das Angebot in Stuttgart nicht ganz ausgefeilt. Denn während die App für gewöhnliche Uber-Fahrten einen Festpreis anzeigt, zeigt sie für Taxifahrten nur eine Preisspanne an. Das liegt daran, dass Taxi-Preise in Stuttgart aktuell noch nach dem Taxameter berechnet werden müssen. Um Festpreise möglich zu machen, läuft gerade ein Genehmigungsprozess, in dem der Gemeinderat, die Handelskammer und der Landesverband des Taxigewerbes zustimmen müssen. In Berlin, München, Hamburg und Frankfurt gibt es Festpreise für Taxifahrten in der App schon heute.

Uber möchte auch in anderen Städten mit Taxizentralen kooperieren. Noch sind aber viele skeptisch. Im Branchenmagazin Taxi Times unterzeichneten Taxiunternehmer im vergangenen Jahr einen offenen Brief, in dem sie vor einem Deal mit Uber warnten: „Unternehmen, die strukturell den Mobilitätsmarkt zerstören und uns als Taxiunternehmen die Existenz entziehen, dürfen wir nicht noch mit Fahrzeugen unterstützen“, schrieben sie. Sie sind überzeugt, dass der Tech-Riese den Taxifahrern nur die Kundschaft wegnehmen möchte.



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