Mit der AfD will er nicht koalieren, mit dem BSW soll er nicht. Zugleich schrumpfen seine Partner SPD und Grüne. Statt in eine ungewisse Zukunft blickt Sachsens Ministerpräsident in seiner Regierungserklärung lieber zurück.
Knapp sieben Minuten braucht Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bei seiner Rede am Mittwoch, um auf die jüngste Debatte um die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zu kommen. „Es ist unfassbar, es ist absolut charakterlos“, sagt Kretschmer im Dresdner Landtag darüber, dass die beiden Parteien am Vortag die Rede von Wolodimir Selenskij im Bundestag zuvor boykottiert hatten – das BSW komplett, von der AfD hörten lediglich vier Vertreter zu, was der ukrainische Präsident zu sagen hatte. Deren Vorsitzende Alice Weidel und Tino Chrupalla bezeichneten Selenskij gar als „Kriegs- und Bettelpräsidenten“, weshalb ihnen Kretschmer unterstellt, sich der „Sprache des Aggressors“ Wladimir Putin bedient zu haben. Wofür er laute Zwischenrufe aus den Reihen der AfD-Landtagsabgeordneten erntet.