Home » Luftverschmutzung: Wetter hält Schadstoffe fest über Deutschland – Gesundheit

Luftverschmutzung: Wetter hält Schadstoffe fest über Deutschland – Gesundheit

by Marko Florentino
0 comments


Die Luftqualität in vielen Regionen Deutschlands ist derzeit schlecht. Die Messstationen auf der Deutschlandkarte des Umweltbundesamtes (UBA) zeigten auch am Mittwoch überwiegend die Farbe Rot an. Nur wenige Bundesländer sind aktuell nicht von der schlechten Luft betroffen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Woher kommt die schlechte Luft über weiten Teilen Deutschlands?

Feinstaub entsteht beim Verbrennen von Kraftstoffen, also in Kohle- und Gaskraftwerken, aber auch im Straßenverkehr oder in Heizungen von Wohnhäusern. Deshalb ist der Feinstaubausstoß im Winter generell höher. Die aktuellen Wetterbedingungen aber entscheiden darüber, „ob die Schadstoffe schnell in der Luft verteilt werden oder sich über Tage anreichern“, wie das Umweltbundesamt in einer aktuellen Stellungnahme schreibt. Die aktuelle Wetterlage, eine sogenannte blockierende Hochdrucklage, zeichnet sich gerade durch wenig Wind und wenig Regen aus. Die für Deutschland typischen Wetteränderungen von Westen nach Osten fehlen derzeit. „Weht nun kein oder nur schwacher Wind, dann bleiben diese Schadstoffe dort, wo sie erzeugt wurden“, sagt Christoph Knote, Umweltwissenschaftler an der Universität Augsburg. Hinzu komme eine derzeit stark ausgeprägte atmosphärische Grenzschicht, die über den untersten Hundert Metern der Atmosphäre liege und keine Schadstoffe nach oben entweichen lässt.

Was hilft gegen die Feinstaubglocke?

Bei starkem Wind werden Schadstoffe verblasen und mit saubererer Luft aus unbewohnten Gebieten vermischt, sagt Knote. Auch Regen helfe: Feinstaubteilchen kollidieren mit Regentropfen und fallen mit ihnen zu Boden. „Regen verteilt den Feinstaub also nicht, sondern wäscht ihn aus der Atmosphäre.“

Wie sieht die Prognose für die kommenden Tage aus?

Aktuell rechnet das Umweltbundesamt vielerorts mit anhaltender Belastung durch verdreckte Luft. Aber die Blockade durch das Hochdrucksystem Elvira baue sich nun langsam ab, sagt Knote.

Ist die aktuelle Lage außergewöhnlich?

Blockierende Hochdrucklagen kommen vor allem in Europa immer wieder vor. Im Sommer führen sie oft zu Hitzewellen – auch bei diesen kommt oft es zu außergewöhnlich hohen Feinstaubbelastungen.

Wie wird Feinstaub wieder abgebaut?

„Feinstaub ist der Grund, warum es überhaupt Wolken gibt“, sagt Knote. Wasserdampf lagert sich an Feinstaubteilchen an, sodass Wolken anwachsen, bis sie abregnen. Feinstaubteilchen können aber auch je nach Gewicht und Größe zu Boden sinken – größere Partikel schneller als kleine. Dieses Absinken nennt man in der Fachsprache „Sedimentation“.

Wie hat sich die Feinstaubbelastung in den vergangenen Jahren entwickelt?

Die Abgase großer Feinstaubquellen wie etwa aus Kohlekraftwerken werden mittlerweile effizienter gefiltert oder die Kraftwerke ganz stillgelegt, „ihre Bedeutung in Bezug auf die Luftqualität hat abgenommen“, sagt Knote. Doch auch kleinere Emissionsquellen tragen zur Belastung bei, besonders der Autoverkehr in Städten, Heizungen in Wohnhäusern, darunter besonders Holzöfen.

Für die Einschätzung der Luftqualität über Jahre oder Jahrzehnte aber müsse man Jahresmittelwerte betrachten, sagt Knote. Und in denen zeige sich klar, dass die Luftqualität in Deutschland besser wurde. Nur: „Speziell bei der Belastung mit Feinstaub sind wir immer noch weit von der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation entfernt“, sagt Knote. Etwa 95 Prozent der Bevölkerung Europas lebt aktuell in Gebieten mit Belastung über der aktuellen WHO-Empfehlung. In Europa sterben pro Jahr schätzungsweise mehr als 250 000 Menschen frühzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung.



Source link

You may also like

Leave a Comment

NEWS CONEXION puts at your disposal the widest variety of global information with the main media and international information networks that publish all universal events: news, scientific, financial, technological, sports, academic, cultural, artistic, radio TV. In addition, civic citizen journalism, connections for social inclusion, international tourism, agriculture; and beyond what your imagination wants to know

RESIENT

FEATURED

                                                                                                                                                                        2024 Copyright All Right Reserved.  @markoflorentino