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Der britische Premierminister Keir Starmer sprach wohl wirklich für alle im Vereinigten Königreich, als er sagte, er wisse, „dass das ganze Land unter Schock“ stehe. Es sei „fast unmöglich, sich die Trauer und das Trauma vorzustellen“, welche die Angehörigen der Opfer jenes Gewaltverbrechens in der englischen Küstenstadt Southport durchmachten, das die Nation erschüttert.
Am Montagmorgen um 11.40 Uhr hatte der Täter mit einem Messer bewaffnet das Veranstaltungszentrum „Hart Space“ im Zentrum der 90 000-Einwohner-Stadt Southport bei Liverpool betreten. Im „Hart Space“, das auch Geburtsvorbereitungskurse anbietet, fand zu diesem Zeitpunkt ein Yoga- und Tanz-Ferienevent mit Taylor-Swift-Motto für Kinder zwischen sechs und elf Jahren statt. Der Täter stach auf die Anwesenden ein. Zwei Kinder, sechs und sieben Jahre alt, starben bereits am Montag, ein drittes, die neunjährige Alice Aguiar aus dem nahen Sefton, erlag am Dienstagmorgen ihren Verletzungen. Acht weitere Kinder seien noch im Krankenhaus, teilte die Merseyside Police am Dienstag mit, fünf von ihnen in einem kritischen Zustand.
Zwei Erwachsene hatten versucht, die Kinder zu beschützen, und wurden ebenfalls verletzt. Eine von ihnen schwebt noch in Lebensgefahr: die Kinder-Yogalehrerin Leanne Lucas, die den Kurs organisiert hatte.
Colin Parry, der in einer an den „Hart Space“ angrenzenden Autowerkstatt arbeitet und die Polizei rief, beschrieb die Folgen des Messerangriffs als eine „Szene aus einem Horrorfilm“. Es sei gewesen „wie etwas aus Amerika, nicht wie das sonnige Southport“.
Das Motiv ist noch unklar
Die Polizei verhaftete noch am Tatort einen 17-jährigen Tatverdächtigen, der nach Zeugenaussagen in einem Taxi angekommen war. Ihm wird Mord und versuchter Mord vorgeworfen. Das Motiv ist bislang unklar. Man stufe die Tat derzeit nicht als terroristischen Akt ein, sagte Serena Kennedy, Chefin der Merseyside Police. Für die Öffentlichkeit bestehe keine Gefahr, es gebe keine weiteren Tatverdächtigen.
:Weltherrschaft, Taylor’s Version
Wer in diesen düsteren Zeiten die destillierte Freude sucht, findet sie bei Taylor Swift. Über den unerhörten Sog des derzeit größten Popstars – und den klug konstruierten Zauber ihrer Songs.
Der Unterhaus-Abgeordnete für Southport, Patrick Hurley, bezeichnete den Anschlag als „das schlimmste Verbrechen, das die Region seit Menschengedenken getroffen“ habe. Zahlreiche seiner Kollegen im Parlament schlossen sich seinem Dank an die Rettungs- und Polizeikräfte an.
Die Rettungsmannschaften der Great North Air Ambulance-Einheit, die am Tatort Erste Hilfe leisteten, ließen am Dienstag verlauten: „Viele unserer Einsätze sind erschütternd, aber dieser hier war besonders schwierig für unseren Arzt, den Sanitäter, den Piloten und andere Teammitglieder, die an dem Einsatz beteiligt waren.“ Rettungssanitäter und Feuerwehrleute gehörten auch zu den ersten, die Blumen in der Nähe des Tatorts ablegten. Im Verlauf des Dienstags kamen unzählige weitere Stofftiere, Blumen und Karten hinzu.
Beileid von der Königsfamilie
Taylor Swift, der die Veranstaltung gewidmet war, veröffentlichte am Dienstag eine Nachricht auf Instagram, in der sie schrieb: „Das Grauen des gestrigen Anschlags in Southport spült unaufhörlich über mich hinweg, und ich stehe völlig unter Schock. Es waren einfach kleine Kinder in einem Tanzkurs. Ich habe keine Ahnung, wie ich den Familien mein Mitgefühl ausdrücken soll.“ König Charles und Königin Camilla schrieben, sie seien von dem „absolut grausamen Messerangriff zutiefst geschockt“, das Thronfolgerpaar William und Kate wählte in den sozialen Netzwerken ähnliche Worte wie der Premierminister: „Als Eltern können wir uns nicht einmal im Ansatz vorstellen, was die Familien, Freunde und Angehörigen der Menschen durchmachen, die heute in Southport getötet oder verletzt wurden.“
Die Stadtverwaltung der für Southport zuständigen Kommunalverwaltung von Sefton rief für Dienstagabend zu einer Gedenkveranstaltung in der Innenstadt auf.