Israel will Millionen in besetzte Golanhöhen investieren
Die israelische Regierung hat einen Plan zur Investition von umgerechnet mehr als zehn Millionen Euro in den besetzten Golanhöhen gebilligt. Der Plan habe eine Verdoppelung der dortigen Bevölkerung zum Ziel, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Gegenwärtig leben in den Golanhöhen mehr als 50 000 Menschen, etwas mehr als die Hälfte jüdische Israelis und der Rest Drusen und Alawiten. Hintergrund der Entscheidung seien der Krieg und die «neue Front» mit Syrien, hieß es in der Mitteilung.
Israel hatte nach dem Umsturz in Syrien Truppen in Gebiete jenseits der Waffenstillstandslinie auf den Golanhöhen verlegt. Diese rückten in eine sogenannte Pufferzone ein, die gemäß dem Waffenstillstandsabkommen von 1974 unter UN-Überwachung steht. Netanjahu sagte während einer Regierungssitzung: «Die Stärkung des Golans bedeutet die Stärkung Israels, und sie ist in dieser Zeit besonders wichtig.» Man werde das Plateau «festhalten, zum Blühen bringen und besiedeln».
Die Golanhöhen sind ein strategisch wichtiges Felsplateau, etwa 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit. Es wurde 1967 von Israel erobert und 1981 annektiert. Das wurde international aber nicht anerkannt. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens. Der frühere und künftige US-Präsident Donald Trump hatte die Golanhöhen im März 2019 formell als Staatsgebiet Israels anerkannt und damit eine Kehrtwende in der US-Außenpolitik vollzogen.