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Peter Mandelsohn soll britischer Botschafter in Washington werden – Politik

by Marko Florentino
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Der Prince of Darkness ist am Mittwoch in Washington gelandet, und wenn in den kommenden Tagen alles läuft wie erwartet, ist er bald der neue Chef in 3100 Massachusetts Avenue. Den Segen des britischen Königs Charles hat er schon, der des amerikanischen Präsidenten Donald Trump soll nur noch eine Formalität sein, berichten mehrere britische Medien. Lord Peter Mandelson, 71, wird nun also „His Majesty’s Ambassador in the US“, der neue britische Botschafter in Washington, genauer gesagt: nun also doch.

Mitte Dezember hatte Keir Starmers Regierung Mandelson den Job angeboten, seitdem wird alles Mögliche über ihn gemeldet und berichtet, das Allerwenigste davon ist schmeichelhaft. Zusammenfassen lässt sich die angebliche Stimmungslage in Teilen von Team Trump zur Personalie Mandelson am besten in einem Social-Media-Post von Chris LaCivita, der in Trumps Kampagnenteam eine zentrale Rolle innehatte (und mittlerweile anderswo arbeitet). LaCivita schrieb im Dezember, Mandelson sei „an absolute moron“, ein Vollidiot. Er solle gefälligst „zu Hause bleiben“.

Peter Mandelson, geboren im Oktober 1953 in Middlesex und aufgewachsen im schicken Londoner Vorort Hampstead Garden, ist aber auch im Team Starmer nicht unumstritten. Mandelson durchlief zahlreiche Stationen in der Labour-Partei: 1985 wurde er Kommunikationsdirektor, 1992 Abgeordneter im Unterhaus, 1997 Minister in Tony Blairs Kabinett. 2004 verließ er das Unterhaus und wurde 2008 überraschend von Blairs Nachfolger Gordon Brown ins Kabinett zurückgeholt. Da er aber kein Abgeordneter war, wurde er eigens für das neue Amt ins Oberhaus berufen und mit einem Adelstitel ausgestattet.

Ein strategisches und rhetorisches Genie

Mandelson ist mit Blairs Medienchef Alastair Campbell einer der Erfinder von „New Labour“. Und ein politisches und rhetorisches Genie, dessen Vorgehen sich eben auch in seinem Spitznamen Prince of Darkness ausdrückt, Prinz der Finsternis, den er in britischen Medien in den 90er-Jahren bekam und der bis heute in Westminster für Mandelson verwendet wird. Von seinem Ministerposten musste er wegen verschiedener Anschuldigungen zurücktreten; es ging dabei immer um eine scheinbar zu große Nähe zu reichen Spendern. Bei den Mitgliedern der Partei war Mandelson nie populär, was Tony Blair einst zum Scherz verleitete, seine Ziele seien erst erreicht, „wenn die Partei lernt, Peter Mandelson zu lieben“.

Mandelson gilt allerdings auch als gewiefter Taktiker und Netzwerker, als einer, dessen Bildung, Intellekt und rhetorische Chuzpe eine ideale Kombination ergeben für den schwierigsten Diplomatenjob, den die britische Regierung zu vergeben hat. Starmers Büroleiter Morgan McSweeney, den mit Mandelson eine wechselseitige Bewunderung verbinden soll, hat den Premierminister offenbar überzeugt, dass Mandelson die einzig richtige Wahl sei. In seinen Anteilen an der Beraterfirma Global Counsel, deren Direktor er bis vergangenes Jahr noch war und die auch chinesische Firmen betreut, sieht Downing Street kein Problem. Mandelson versprach, die Anteile zu verkaufen.

Und seine Haltung zu Donald Trump? Mandelson hatte Trump 2019 als „weißen Nationalisten und Rassisten“ bezeichnet und „Gefahr für die Welt“. Ach, sagte Mandelson nun in einem Interview mit dem TV-Sender Fox News, das sei während einer insgesamt hitzigen Zeit in Großbritannien entstanden. Seine Wortwahl sei „falsch“ gewesen, ja, er sehe den Präsidenten heute ganz anders, Trump sei „a nice person“ und „ein effektiver Präsident“, der nichts als Respekt verdient habe. Er freue sich auf die Zusammenarbeit.

„Wissen Sie“, fragte Mandelson in einem Gespräch mit der Financial Times diese Woche, „wie der US-Präsident Bush mich einmal genannt hat? Silvertongue.“ Der Prinz mit der Silberzunge: Das wäre ein Spitzname, den sich Peter Mandelson sogar selbst hätte ausdenken können.



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