Mintzlaffs gute Laune am Wochenende kommt nicht von ungefähr. Fast zeitgleich veröffentlichte das Unternehmen mit Sitz in Fuschl am See unweit von Salzburg seine Geschäftszahlen. Red Bull verkaufte demnach im vergangenen Jahr 12,67 Milliarden Dosen des gleichnamigen Energy-Drinks und anderer Getränke des Labels. Das waren 4,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit erwirtschafteten die knapp 20 000 Beschäftigten (2000 mehr als 2023) einen Umsatz von gut 11,2 Milliarden Euro, 6,4 Prozent mehr als 2023. „Absatz, Umsatz und Betriebsgewinn konnten weiter gesteigert werden und stellen bisherige Bestmarken in der Firmengeschichte dar“, so der Konzern, der nicht nur auf dem Getränkemarkt und im Sport aktiv ist, sondern auch in der Medienbranche, bis zum eigenen Fernsehsender Servus-TV.
Ob beim Bundesligaspiel seines RB Leipzig gegen Meister Bayer Leverkusen, oder am Abend zuvor, als der Deutsche-Fußball-Bund ebenfalls in Leipzig seinen 125. Geburtstag feierte – stets sah man einen offensichtlich gut gelaunten Oliver Mintzlaff, umringt von Fußballprominenz wie Uefa-Boss Aleksander Čeferin und DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Mintzlaff, 49, ist ein gefragter Mann im Profifußball und das hat am wenigsten damit zu tun, dass er Aufsichtsratschef von RB Leipzig ist. Entscheidend ist sein Hauptjob an der Spitze des österreichischen Getränkekonzerns Red Bull, der auch ein globaler Riese im Sportbusiness ist. Weder DFB- noch Uefa-Funktionäre hätten etwas gegen Red-Bull-Sponsoring. Geld genug wäre da.
In 178 Ländern wird die Brause inzwischen verkauft
All diese Zahlen sind Rekorde, was Mintzlaffs Position an der Konzernspitze naturgemäß festigt. Öffentlich redet er zwar viel über Fußball, über die Geschäfte von Red Bull jedoch nie. Da hält er es wie Firmengründer und -ikone Dietrich Mateschitz, der Mintzlaff angeblich persönlich kurz vor seinem Tod im Oktober 2022 als seinen Nachfolger ausgesucht hat. Sein Sohn Mark Mateschitz, 32, ist Gesellschafter des Konzerns, hält sich aber aus den operativen Geschäften heraus. Der Finanzagentur Bloomberg zufolge kassiert er eine Dividende von 395 Millionen Euro. Mateschitz gehören 49 Prozent von Red Bull, die Mehrheit hält die thailändische Unternehmerfamilie Yoovidhya.
Für das laufende Jahr rechnet Red Bull „mit einer Fortsetzung der bisherigen positiven Entwicklung“, sprich: weiterem Wachstum. In 178 Ländern werden die Getränke der Marke inzwischen verkauft, aber strategisch will sich das Unternehmen vor allem auf die Märkte USA und Europa konzentrieren. Investitionen werden ausschließlich aus der eigenen Tasche bezahlt. Das gilt auch für den Sport, wo der Umfang des Sponsorings 2022 erstmals die Milliardengrenze überschritten hat. Zuletzt wurde bekannt, dass Red Bull beim spanischen Fußball-Spitzenklub Atlético Madrid einsteigt.
Das allerdings ist eine Abkehr von der bisherigen Strategie des Konzerns. Denn einer der Lehrsätze von Dietrich Mateschitz war es stets, Klubs nicht klassisch zu sponsern, als ein Werbepartner von vielen, sondern sie komplett zu übernehmen und so die vollständige Kontrolle zu haben. So wird das Engagement in Madrid von manchen Fußballfunktionären als ermutigendes Signal empfunden und mit der Hoffnung verbunden, dass Red Bull womöglich auch bei anderen Klubs oder Verbänden einsteigt.
Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Textes haben wir fälschlicherweise geschrieben, Red Bull hätte im vergangenen Jahr 2024 12,67 Millionen Dosen verkauft. Richtig ist hier die Anzahl von 12,67 Milliarden Dosen.