Der frühere österreichische Nachrichtendienstler Martin Weiss soll dem mutmaßlichen Russland-Spion Jan Marsalek geholfen haben, Zielpersonen auszuspähen – und ihm sogar die Flucht mit ermöglicht haben. Jetzt wird er von der Staatsanwaltschaft Wien mit einem internationalen Haftbefehl gesucht.
Vorstand des Skandalkonzerns Wirecard, gesuchter Milliardenbetrüger, mutmaßlicher russischer Spion, Langzeitgast auf der „Most Wanted“-Liste von Europol: In den vergangenen vier Jahre hatte Jan Marsalek viele Gesichter. Jetzt kommt zu der Geschichte, die als Wirtschaftskrimi begann und sich längst zum Agententhriller entwickelt hat, ein neues Spionagekapitel hinzu. Denn nach Recherchen des österreichischen Nachrichtenmagazins Profil, der Süddeutschen Zeitung sowie NDR und WDR sucht die Staatsanwaltschaft in Wien seit Kurzem einen der engsten Marsalek-Vertrauten der vergangenen Jahre mit einem internationalen Haftbefehl: Martin Weiss, ein früherer hochrangiger Abteilungsleiter des österreichischen Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT). Der Vorwurf: Verdacht der geheimdienstlichen Agententätigkeit zum Nachteil der Republik Österreich sowie Amtsmissbrauch.