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Spanien verlangt 31 Angaben von Hotelgästen – Politik

by Marko Florentino
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„Sie haben eine Reservierung? Wunderbar, dann bräuchten wir nur noch folgende 31 Angaben zu Ihrer Person.“ So könnte sich künftig der Empfang in spanischen Hotels anhören.

Von dieser Woche an müssen Spanien-Reisende in Hotels oder Ferienwohnungen sowie beim Abholen eines Mietwagens deutlich mehr Daten preisgeben als bisher. Ein neues Gesetz des Innenministeriums schreibt vor, dass Übernachtungsgäste mehr als zwei Dutzend Angaben zur eigenen Person sowie zu allen Mitreisenden machen. Hoteliers und Mietwagenfirmen müssen diese und weitere Daten der Polizei übermitteln, wo sie drei Jahre lang gespeichert werden. Betriebe, die sich daran nicht halten, müssen mit Strafen zwischen 100 und 30 000 Euro rechnen.

Zu den bislang üblichen Angaben wie Name, Ausweisnummer und Heimatadresse kommen künftig Details hinzu wie die gewählte Zahlungsmethode (somit Kreditkartennummer oder IBAN) sowie zwei Telefonnummern, Festnetz und Mobil, E-Mail-Adresse und die genaue Uhrzeit der An- und Abreise. Im Fall minderjähriger Mitreisender müssen zudem die Verwandtschaftsverhältnisse erklärt werden. Wer also als Patchwork-Familie unterwegs ist oder die eigenen Kinder samt deren Freund oder Freundin dabeihat, sollte künftig für den Check-in Zeit und Geduld einplanen.

Spaniens Innenminister lobt das Gesetz als Werkzeug zur Terrorismus-Prävention

Der erhöhte Aufwand (inklusive der Datenübertragung an die Behörden, für die Hotels und Airbnb-Betreiber ein digitales Zertifikat brauchen) ist einer der Gründe, warum auch das Hotelgewerbe Unmut äußert. Spaniens Reisebüro-Verband nennt das Gesetz „inakzeptabel“. Der Verband der Hotels und Ferienunterkünfte Cehat weist zudem auf mögliche Konflikte mit den europäischen Datenschutzbestimmungen hin und hat angekündigt, gegen das „verwirrende und unangemessene“ Gesetz vor Gericht zu ziehen.

Spaniens Innenminister Fernando Grande-Marlaska hält die umfangreiche Datenerfassung hingegen für ein wichtiges Werkzeug im Kampf gegen Organisierte Kriminalität und Terrorismus. Das Gesetz sei aufgrund des „generellen Sicherheitsinteresses der Bürger gerechtfertigt“, ließ das Innenministerium wissen. Auch andere Länder versuchen, das Übernachten unter falscher Identität zu verhindern. Italien zum Beispiel will das in kleinen Hotels und Ferienwohnungen gängige Online-Einchecken plus Schlüsselbox abschaffen. Gastgeber müssen künftig ihre Gäste persönlich in Empfang nehmen. Doch mit der schieren Datenmenge, die Spanien neuerdings von seinen Reisenden einfordert und speichert, setzt sich das Land in Sachen „gläserner Gast“ europaweit an die Spitze.

Einige spanische Medien nennen das neue Gesetz „gran hermano“ (großer Bruder) und fordern, die Hotellerie nicht als Hilfspolizei zu benutzen. Auch werden kritische Äußerungen von Touristen zitiert, insbesondere aus Großbritannien, die das neue Gesetz als Inquisition bezeichnen und Spanien künftig meiden wollen. Britische Besucher geben dort jährlich 20 Milliarden Euro aus. Doch in sozialen Medien äußern sich viele auch gleichmütig.

Seit 2021 war das Gesetz in Arbeit, die Einführung wurde mehrmals verschoben. Am Montag dieser Woche trat es in Kraft, doch prompt war die eigens dafür geschaffene Datenplattform des Innenministeriums einen Tag lang unerreichbar. Kein gutes Signal für Reisende, die sich womöglich fragen, ob ihre Daten in den Computern und den Netzwerken der spanischen Behörden auch wirklich sicher sind vor Missbrauch und Hackerangriffen.



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