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Sparpläne bei Audi: Gewerkschaft spricht von brachialem Angriff – Wirtschaft

by Marko Florentino
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Bei VW sind die Konflikte gerade erst beigelegt, jetzt gibt es bei Audi große Sorgen in der Belegschaft. Dort gingen am Dienstag der Betriebsrat und die IG Metall in die Offensive und informierten die Beschäftigten über harte Einschnitte, die der Vorstand angeblich plant. Von einer „Liste des Grauens“ schreiben die Arbeitnehmervertreter in einem vierseitigen Flugblatt, das der SZ vorliegt.

Der Inhalt ähnelt den Forderungen, die auch der VW-Vorstand im vergangenen Herbst formuliert hatte – allerdings geht Audi anders als VW noch nicht so weit, die bis 2029 geltende Jobgarantie für die Mitarbeiter in Deutschland aufzukündigen. Werkschließungen hierzulande stehen ebenfalls nicht im Raum, wobei Audi gerade erst das Aus für sein Werk in Brüssel beschlossen hat. Ein Schritt, der im VW-Konzern über Jahrzehnte undenkbar war. Deshalb stellen sich viele die Frage, ob die neuen Sparmaßnahmen nicht nur der Anfang sein werden.

Laut IG Metall will der Audi-Vorstand das Tarifentgelt absenken, zudem sollen Zulagen, etwa für Nachtschichten, gestrichen werden. Ganze Bereiche sollen möglicherweise ausgelagert werden, als Beispiele werden die technische Entwicklung, der Vertrieb oder die Logistik genannt. Auch das mobile Arbeiten will der Vorstand nach Angaben der Arbeitnehmervertreter zukünftig stark einschränken.

Audi äußert sich bisher nicht zu den Sparmaßnahmen

Karola Frank, Vorsitzende der IG Metall bei Audi, spricht von einem „brachialen Angriff gegen die Belegschaft und Mitbestimmung.“ Laut dem Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Jörg Schlagbauer wurden in den bisherigen Sondierungsgesprächen zwischen dem Management und der Arbeitnehmerseite keine konkreten Zahlen genannt, wie viele Menschen zukünftig noch bei Audi beschäftigt sein werden. „Aber allein die bisher bekannten Forderungen des Audi-Vorstands zum Outsourcing ganzer Betriebsbereiche, zum Einsatz vermehrter Leiharbeit und der Verringerung von Ausbildungsplätzen beinhalten einen erheblichen Personalum- und abbau der Stammbelegschaft.“

Das Unternehmen will die einzelnen Punkte der „Liste des Grauens“ nicht kommentieren. Eine Sprecherin bestätigt lediglich, dass es neue Verhandlungen gibt. Diese seien aufgenommen worden, weil sich die unternehmerischen Rahmenbedingungen verschlechtert hätten. Dennoch verweist das Unternehmen auch darauf, anders als VW trotz wirtschaftlicher Probleme die Jobgarantie bis 2029 nicht aufgekündigt zu haben. Nach harten Verhandlungen gilt bei VW mittlerweile wieder eine neue Beschäftigungssicherung, sogar bis 2031 – allerdings nur um den Preis eines großen Stellenabbaus und Einbußen beim Gehalt und bei Sonderzahlungen.

Audi war im VW-Konzern lange ein Renditebringer, doch zuletzt lag die Gewinnmarge der Ingolstädter nur noch bei mickrigen 4,5 Prozent. Die schlechten Ergebnisse der Marke Audi werden zudem immer ein bisschen verwässert, weil neben Audi auch die traditionell gewinnbringenden Luxusmarken Bentley und Lamborghini zur Konzernbilanz zählen. Audi alleine schaffte in den ersten neun Monaten 2024 nur 2,5 Prozent Gewinnmarge. 2024 hat Audi weltweit zwölf Prozent weniger Autos verkauft als im Jahr zuvor, in Deutschland brach der Absatz sogar um 20 Prozent ein.



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