Nach allem, was die moderne Trainingslehre so hergibt, hätte Klaus Wolfermann nie das werden sollen, was er geworden ist, nämlich Speerwerfer. Und schon gar kein so erfolgreicher. Mit seiner Größe von 1,76 Meter, seinem an die 90 Kilo reichenden Gewicht und seinem bulligen Körperbau entsprach er jedenfalls nicht dem Idealbild dieser Disziplin: Er war weder groß gewachsen, noch war er schlank, noch hatte er lange Arme, ihm fehlten also wesentliche Voraussetzungen, um das 800 Gramm schwere Sportgerät weit zu werfen. Was Klaus Wolfermann aber hatte, war „ein Zug, dass es nur so rauscht“, wie sich ein Zeitzeuge erinnert. Diese Kraft im Arm hatte er mutmaßlich von seinem Vater mitbekommen, einem Schmied aus der fränkischen Kleinstadt Altdorf bei Nürnberg. Und mit diesem Zug hat der „kleine Gstumperte“, wie er sich selbst bezeichnete, die größten Erfolge erreicht, die ein Leichtathlet in den Siebzigerjahren erringen konnte.