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Strafgebühren auf Fast Fashion: die Stilnews der Woche – Stil

by Marko Florentino
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Gute Jeans, jetzt aber wirklich

Nein, Anlass dieser Meldung ist jetzt nicht, dass das legendäre Model Shalom Harlow (die Frau, die damals bei Alexander McQueen von dem Roboter mit Farbe bespritzt wurde) das neue Gesicht der «Citizens of Humanity«-Kampagne ist. Wobei das allein natürlich auch schon top aussieht. Vielmehr ist diese Frühlingskollektion die erste, in der Produkte aus dem firmeneigenen Projekt für regenerative Baumwolle verwendet wurden. Klingt spontan nicht spektakulär, ist aber viel ambitionierter, als es auf den ersten Blick scheint. Denim steht seit Jahren unter kritischer Beobachtung, weil die Farbe früher direkt ins Abwasser geleitet wurde, zuletzt vor allem, weil der Anbau von Baumwolle sehr wasserintensiv ist, den Boden auslaugt und Arbeiter oft nicht fair behandelt wurden. Dann eben «Organic cotton!», lautete die Losung fürs gute Gewissen. Allerdings wissen die meisten Hersteller damit immer noch nicht – Stichwort Lieferkettengesetze und so -, wo genau ihre Baumwolle herkommt und unter welchen Bedingungen sie wirklich produziert wird.

Die Citizens of Humanity Group aus Los Angeles, zu der auch die Lieblingsjeans der Modewelt Agolde gehört, hat deshalb 2022 damit begonnen, direkt mit Baumwollfarmern zusammenzuarbeiten. Ähnlich wie bei den Blumenbauern in Grasse, die oft feste Verträge mit den großen Parfumhäusern haben oder sie exklusiv beliefern, wird auch hier nun eng zusammengearbeitet und ein höherer Preis bezahlt, weil regenerative Landwirtschaft zwar langfristig für alle besser, aber zunächst einmal kostenintensiver ist. Rund eine Million Dollar extra hat sich die Gruppe die Umstellung im ersten Jahr 2022 kosten lassen. Mittlerweile wurde das Programm auf elf Farmen in den USA sowie drei in der Türkei ausgeweitet. Die Ernte daraus liegt nun quasi taufrisch in den Regalen (citizensofhumanity.com).

Spiel, Satz, Schweißband

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(Foto: Rizzoli New York)

Zendaya und Tom Holland zu Whitney Houston singend beim Tennisfinale in Palm Springs – das Bild ging kürzlich nicht nur viral, weil dieses Schauspielerpaar einfach sooooo süüüüüüß zusammen ist. Die Mischung aus viel Weiß, einem Poloshirt, Faltenrock oder Schweißband auf einer Tribüne mit Plastikschalsitzen ist auch so unschlagbar. Der klassische Tennisstyle liegt schon seit einiger Zeit wieder im Trend, gespielt wird angeblich auch wieder mehr, also lancierten selbst Luxuslabels wie Celine eine eigene kleine Kollektion. Die erste Marke, die den Stil vom Court auf die Straße brachte, war allerdings Fila, deren «F-Box»-Logo bis heute legendär ist. Im jetzt erschienenen Buch «FILA: Timelapse» mit, klar, Björn Borg auf dem Cover, wird in vielen Bildern und Texten auf die mehr als hundertjährige Geschichte der Italiener zurückgeblickt, immer aber auch die Brücke zur Gegenwart geschlagen. Die verläuft ja auch zuletzt wieder deutlich besser für das Label. Ein Ende des Tennishypes ist vorerst nicht in Sicht. Im April startet der lange verschobene neue Film «Challengers – Rivalen» von Luca Guadagnino mit Zendaya und sehr vielen Tennisschlägern in der Hauptrolle. Die Kostüme entwarf niemand Geringerer als Jonathan Anderson (Fila: Timelapse, Rizzoli, 75 Euro).

Elegant und essenziell

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(Foto: Gantlights)

Eleganz und die Schrecken des Krieges – kann das zusammengehen? Der Hersteller Gantlights hat das Experiment gewagt mit einer «eleganten Pendelleuchte», so die Beschreibung auf der Webseite, die gleichzeitig vom Überfall Russlands auf die Ukraine erzählt: Das Modell «Block» gestaltete die Berliner Firma gemeinsam mit dem ukrainischen Label +kouple. Die Lampe erinnert an die Betonbausteine, die als Barrieren zur Verteidigung auf vielen Straßen des Landes stehen, der Schirm besteht aus pulverbeschichtetem Stahl. Block gibt es als Pendelleuchte mit Textilband (in sechs Farben, von Waldgrün bis Koralle), als Tisch- oder Wandlampe. Der Erlös fließt in Hilfsfahrzeuge für die Region Donezk. Experiment geglückt.

Was Rauchen und Shoppen bald verbindet

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(Foto: Richard Drew/AP)

«Was würde passieren, wenn Mode genauso besteuert würde wie Zigaretten?», fragte Anfang der Woche der Branchendienst Business of Fashion (BoF). Die Antwort lag auf der Hand: Für notorisch klamme Teenager mit Fashion-Zwang wäre das gewiss ein Schlag. Ebenso für ihre mitunter nicht minder kaufsüchtigen Eltern – schnurzegal, dass der Kleiderschrank längst aus den Angeln platzt, man kann das Billigzeug nach einer Saison ja immer wegwerfen. Womit wir bei den unbestreitbaren Vorteilen einer solchen Maßnahme wären: Es gäbe weniger Müll. Weniger Umweltzerstörung. Weniger für Hungerlöhne buckeln müssende Arbeiterinnen und Arbeiter in Drittweltländern. Und das wäre unterm Strich doch ein gigantischer Gewinn, nicht? Die französische Nationalversammlung hat nun in seltener Einmütigkeit ein Gesetz auf den Weg gebracht, das Strafgebühren für Fast-Fashion-Produkte in Höhe von bis zu zehn Euro vorsieht. Das Gesetz muss noch den Senat passieren, aber wenn es in Kraft tritt (und damit ist zu rechnen), müssen Billigketten wie H&M, Zara oder der chinesische Billigriese Shein bereits im kommenden Jahr bis zu fünf Euro auf jedes Produkt draufschlagen, je nachdem, wie sehr es der Umwelt schadet. 2030 könnte die Gebühr dann bei bis zu zehn Euro liegen. «Andere Regelungen nehmen sich dagegen wie ein Kindergarten-Sandkasten aus», sagte Baptiste Carriere-Pradal, Experte für Mode und Nachhaltigkeit, zu BoF. «Einige Firmen könnten erleben, dass ihr ganzes Business-Modell in die Brüche geht.» Für die Menschheit wäre das kein großer Verlust. Für die Natur erst recht nicht.



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