Das Gäubodenvolksfest in Straubing läuft schon ein paar Tage und könnte heuer eine Art Testlauf für das Münchner Oktoberfest sein. Denn die große Frage in diesem Jahr: Wie wirkt sich die Cannabislegalisierung der Bundesregierung und die Cannabis-Eindämmungsstrategie der bayerischen Staatsregierung auf das Treiben zwischen Autoscooter und Bierzelt aus?
Toni Wenisch vom Wenisch-Erlebnis-Zelt hat gerade eine Runde durch das Festzelt gedreht, als man ihn am Hörer hat. „Wir haben weder im Zelt noch außerhalb im Biergarten bisher einen Cannabis-Fall gehabt“, sagt er. Als Zeltbetreiber habe er Personal und Sicherheitsdienst in diesem Jahr für das Cannabisverbot sensibilisiert. Nun sei die Security im Zelt eben nicht nur mit dem Rauchverbot, sondern auch mit dem Cannabisverbot beschäftigt. Nachdem auch das Rauchverbot im Festzelt problemlos eingeführt worden ist, rechnet er auch beim Cannabisverbot nicht mit Problemen.
„Das Cannabisfolgenbegrenzungsgesetz scheint zu wirken“, sagt Volksfestleiter Daniel Winklmaier. Als Verantwortlicher für das Fest sei ihm kein Fall bekannt, bei dem es Probleme gegeben habe. Winklmaier sind auch aus den vergangenen Jahren keine Drogen-Probleme beim Gäubodenvolksfest bekannt. Ab und an seien bei Personen in der Stadt Drogen gefunden worden, das habe aber eher mit der örtlichen Disco- und Bar-Szene zu tun, mutmaßt er.
„Wir haben keine speziellen Cannabis-Streifen auf dem Gelände“, sagt der stellvertretende Dienststellenleiter Erik Stegner der SZ. Die Polizei sei auf dem Fest grundsätzlich stark präsent. Würden Polizisten Cannabis-Geruch wahrnehmen oder Personen mit Cannabis antreffen, würden sie entsprechende Ermittlungen einleiten und eine Ordnungswidrigkeit anzeigen.
:Joint-Verbot auf der Wiesn und im Englischen Garten
Kommunen sollen zudem die Möglichkeit bekommen, das Cannabis-Rauchen in bestimmten Bereichen eigenständig zu untersagen. Was der Beschluss des bayerischen Kabinetts für München bedeutet.
Laut Polizeibericht ist das in diesem Jahr bisher einmal passiert: Polizisten erwischten demnach einen 29-Jährigen am Montagnachmittag vor einem Festzelt, wie er einen Joint rauchte und stellten diesen sicher. „Grundsätzlich ist das Gäubodenfest ein entspanntes Volksfest“, sagt Stegner. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 42 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten. Dieser Trend zeichne sich auch dieses Jahr nach den ersten Festtagen ab.
Das Gäubodenvolksfest findet seit Freitag und noch bis zum 19. August in Straubing statt. Es ist nach dem Oktoberfest das zweitgrößte Volksfest in Bayern. Die Veranstalter rechnen bis zum kommenden Montag mit bis zu 1,4 Millionen Besuchern. Auf bayerischen Volksfesten ist der Konsum von Cannabis seit dem 1. August grundsätzlich untersagt. Die bayerische Cannabisregulierung geht über die Regelungen des gesetzlichen Rauchverbots hinaus, das grundsätzlich in geschlossenen Räumen gilt. Wer trotzdem beim Kiffen erwischt wird, muss mit einer Geldbuße von 1500 Euro – im Wiederholungsfall 5000 Euro – rechnen.