Home » Südkorea plant zehn neue Flughäfen, doch die Zweifel wachsen – Politik

Südkorea plant zehn neue Flughäfen, doch die Zweifel wachsen – Politik

by Marko Florentino
0 comments


Das Konzept „Flughafen im Vogel-Habitat“ finden Naturschützerinnen und Naturschützer nicht klug. Schon lange protestieren sie deshalb gegen den Plan des südkoreanischen Infrastruktur-Ministeriums, das Wattenmeer Sura in der Provinz Nord-Jeolla mit dem sogenannten Saemangeum International Airport zuzubauen. Saemangeum war auch mal ein Wattenmeer, also ein Küstengebiet, das bei Ebbe trocken fällt – bis Südkoreas Regierung das Gebiet mit einem riesigen Deich trockenlegte und einen wichtigen Rastplatz für Zugvögel zerstörte. Sura liegt daneben. Noch mehr Vögel würden durch den Flughafen verdrängt. Und die, die bleiben, könnten mit Flugzeugen kollidieren und Unfälle verursachen. Die Kritiker finden: Das Projekt für die örtliche Wirtschaft schadet mehr, als es nutzt.

Wie viele Flughäfen braucht ein Land? Die Frage ist kompliziert, die Antwort fällt überall anders aus. Aber im baufreudigen Hightech-Staat Südkorea werden die Zweifel an der Flughafen-Produktion größer. Und zwar nicht nur aus Sorge um die Umwelt.

Das Vorhaben in Saemangeum ist eines von zehn Flughafen-Projekten, die sich in verschiedenen Bau- oder Planungsphasen befinden. Für jedes gibt es Argumente. Die Ferieninsel Jeju zum Beispiel soll einen zweiten Flughafen bekommen, weil der alte überlastet sei. Die Insel Ulleung, 120 Kilometer östlich der koreanischen Halbinsel gelegen, soll besser angebunden werden. Und auch in Saemangeum will man Standortnachteile aufholen.

Man sollte lieber das Management der bestehenden Flughäfen verbessern, sagt ein Experte

Aber Südkorea ist nicht groß, es hat weniger als ein Drittel der Fläche Deutschlands. Im Hinterland schrumpft die Bevölkerung, und Zahlen zeigen, dass es vielerorts wenig Bedarf an Start- und Landebahnen gibt. Laut dem Flughafenbetreiber Korea Airport Corporation machten von den 14 internationalen und nationalen Flughäfen in Südkorea 2023 nur drei Gewinn: die Hauptstadt-Flughäfen in Incheon und Gimpo sowie der auf Jeju. Die schlechteste Bilanz hatte der Flughafen in Muan, rund 300 Kilometer südlich von Seoul: umgerechnet 14,09 Millionen Euro Verlust bei durchschnittlich sieben An- und Abflügen pro Tag. Muan liegt rund 130 Kilometer südlich von Saemangeum. Zu den Flughäfen mit Verlust gehört auch der in Gunsan. Dieser liegt gleich beim Sura-Watt, in dem der Saemangeum Airport entstehen soll.

Unter Lokalpolitikern gelten Flughäfen als Belebung für die Region. Und wegen ihrer nationalen Bedeutung übernimmt der Staat die Rechnungen. Experten wie der Betriebswirtschaftler Lee Yun-cheol von der Korea Aerospace University in Goyang raten deshalb, Kommunen an den Kosten zu beteiligen, damit sie achtsamer werden. Flughäfen, „die aus politischen Gründen und mit unrealistischen Erwartungen“ entstanden seien, hätten sich als unwirtschaftlich und als Sicherheitsrisiko erwiesen, sagt Lee in der Korea Times. „Statt neue zu bauen, sollten wir das Management der bestehenden verbessern.“

Für das Projekt in Saemangeum kommt die Einsicht wohl zu spät. Die Bauarbeiten sollen dieses Jahr beginnen. Trotz der Tragödie, die die Warnungen der Naturschützer zu bestätigten scheint. Am 29. Dezember gab es in Muan einen Flugzeugabsturz mit 179 Toten. Auslöser war nach bisherigen Erkenntnissen ein Zusammenstoß mit Zugvögeln.



Source link

You may also like

Leave a Comment

NEWS CONEXION puts at your disposal the widest variety of global information with the main media and international information networks that publish all universal events: news, scientific, financial, technological, sports, academic, cultural, artistic, radio TV. In addition, civic citizen journalism, connections for social inclusion, international tourism, agriculture; and beyond what your imagination wants to know

RESIENT

FEATURED

                                                                                                                                                                        2024 Copyright All Right Reserved.  @markoflorentino