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Süße Vorlieben bei netten Menschen: Ein Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Naschverhalten – Wissen

by Marko Florentino
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Zucker verstärkt die ohnehin süßen Momente des Lebens. Feste ohne Süßkram sind quasi unvorstellbar. Hochzeiten, Geburtstage, Ostern, Weihnachten oder Neu-Rituale wie Halloween lassen sich ohne Bonbons, Schokolade oder Kekse kaum feiern. Und was wäre ein heißer Sommertag ohne den Besuch in einer Eisdiele? Genau, unvollständig. Auch sprachlich überzieht ein Zuckerguss das Gute, Schöne, Wahre. Kinder, kleine Kätzchen und sonstige niedliche Wesen gelten als „süß“, geliebte Partner ebenso, und wer jemandem Komplimente bis an die Schmerzgrenze macht, schmiert seinem Gegenüber Honig ums Maul. Kurz: Das gute Leben ist voller Süße.

Dazu passt eine universelle menschliche Präferenz für diesen Geschmack: Die Versuchung ist stets groß, der Verzicht auf Schokolade, Eis, Kuchen oder andere Süßigkeiten trotz bester Vorsätze kaum durchzuhalten. Netten Menschen fällt es womöglich sogar besonders schwer, die Finger von zuckrigen Versuchungen zu lassen. Forscher um Brian Meier vom Gettysburg College und Michael Schaefer von der Medical School Berlin berichten zumindest von einem Zusammenhang, der sich in diese Richtung interpretieren lässt. Wie sie im Journal of Research in Personality schreiben, schätzen Menschen mit verträglicher Persönlichkeit Süßes in besonderem Maße. Weniger freundliche Charaktere offenbarten zumindest eine etwas geringere Vorliebe für Gezuckertes.

Dass ein eher süßes Wesen, um im Bild zu bleiben, auch mit einer besonderen Freude am Naschen einhergeht, dafür haben Forscher bereits in den vergangenen Jahren Hinweise gefunden. Die Teilnehmer dieser Studien stammten jedoch fast ausnahmslos aus den USA, sodass sich die Frage stellte, ob es sich um ein kulturübergreifendes Phänomen handelt. Für ihre aktuelle Studie haben die Psychologen um Meier nun Stichproben aus den USA, Mexiko, China und Deutschland analysiert. Überall stießen sie auf den Zusammenhang zwischen einer verträglichen Persönlichkeit und einer gesteigerten Vorliebe für Süßes. Der Effekt sei zwar überall klein, betonen die Forscher, aber in allen Stichproben nachweisbar.

Woran könnte es nun liegen, dass nette Menschen besonders gerne naschen? Quer durch die Kulturen werde „süß“ als Metapher für Gutes und Geschätztes verwendet, argumentieren die Psychologen. Freundliche, verträgliche Menschen fallen mit ihrer Persönlichkeit ebenfalls in die Kategorie „gut“ beziehungsweise „süß“. Und womöglich, so lautet das Argument weiter, neigen Menschen besonders zu Erfahrungen, die ihrem Charakter entsprechen. Heißt: Süße Menschen mögen demnach besonders gerne Süßes, weil das zu ihnen passt. Das klingt sehr weit hergeholt – und so betonen die Forscher, dass es gewiss viele verschiedene Faktoren gebe, die den beobachteten Zusammenhang erklären könnten, und nicht nur einen.

Und dann müssen die negativen Folgen von zu viel Süßem erwähnt werden. Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Zucker hat sich in der Wahrnehmung längst zu einem essbaren Superschurken gewandelt. Das hat viele gute Gründe. Doch wer weiß, kleine ketzerische Frage: Äußern unverträgliche Menschen spiegelbildlich zu den verträglichen Naschkatzen hier vielleicht eine besondere Abneigung gegen Zucker, weil das ihrem Charakter entspricht? War ja nur eine Frage.



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