Kelvin Kiptum war seiner Zeit – und den Stoppuhren – schon früh ein wenig voraus. 2009, im Alter von zehn Jahren, rauschte eine Gruppe von Läufern an seinem Haus in Chepkorio vorbei, auf jener Hochebene des ostafrikanischen Grabenbruchs, die schon so viele Läuferdiamanten geformt hat. Der kleine Kelvin lief also frech mit, und er ließ sich auch nicht abschütteln, als der Trainer der Gruppe, ein gewisser Gervais Hakizimana, den Jungen abwies. Jahr für Jahr lief die Gruppe am Haus der Kiptums vorbei, Jahr für Jahr wurde der Sohn frecher – und schneller. Als Kiptum 15 war, so hat es Hakizimana einmal erzählt, habe er ihm angeboten, ihn zu trainieren. Vermutlich ahnte nicht einmal der Trainer damals, dass er in den bescheidenen Verhältnissen auf einen kommenden Weltrekordhalter gestoßen war.