Ausgerechnet der Hardliner und Gestaltwandler J. D. Vance brachte die Idee von der Partei als „big tent“ in seiner Antrittsrede vergangene Woche ins Spiel. „Wir haben ein großes Zelt in dieser Partei, von der nationalen Sicherheit bis zur Wirtschaftspolitik“, sagte er. Das war eines dieser historischen Leckerlis, die in der Rhetorik amerikanischer Wahlkämpfe das kollektive Bewusstsein aus dem Sumpf der Tagespolitik in die Stratosphäre des „Geschichte wird gemacht“-Pathos führen soll. Vance ist nicht der Einzige, der davon träumt. Auch bei den Demokraten geistert die Idee nun durch das Chaos der Neuorganisation nach Bidens Rückzug aus dem Rennen ums Präsidentenamt. Seine Vizepräsidentin Kamala Harris ist noch keineswegs zu seiner Nachfolgerin im Wahlkampf bestimmt. Aber sie wäre durchaus die Personifizierung der Idee.