Noch trostloser als die Wahlergebnisse der Ampelparteien sind deren Reaktionen darauf. SPD-Chefin Saskia Esken zum Beispiel kam am Sonntag nach einem halben Dutzend Niederlagen bei Europa- und Landtagswahlen zu der Erkenntnis, sie müsse „noch mehr unsere Politik erklären“. In dieser Wortwahl findet sich schon eine Ursache für den Niedergang: Entweder ist das Ampelkonzept so kompliziert, dass es auch nach drei Jahren niemand versteht. Oder Esken deutet an, dass die Wählerinnen und Wähler immer neue Nachhilfe benötigen, was zumindest erklären würde, warum die Ampel so belehrend und abgehoben wirkt. Und schließlich ist erklären eine sehr kopflastige, Olaf-Scholz-hafte Beschäftigung, während sich viele Bürgerinnen und Bürger vom Bauchgefühl leiten lassen, dem Gefühl etwa, dass AfD und BSW die persönlichen Sorgen der Menschen ausdrücken – anders als die Parteien der Mitte.