Der Begriff „historisch“ wird in jüngster Zeit nach Wahlen fast schon inflationär verwendet. Doch was sich an diesem Abend in Thüringen abspielt, ist zumindest ziemlich einmalig in der Bundesrepublik. Da gewinnt eine klar rechtsextreme Partei die Landtagswahl; da bekommt ein erst im Frühjahr gegründetes Bündnis genug Stimmen, um mitzuregieren. Da bleibt von der Linken, die mit Bodo Ramelow über zehn Jahre den Regierungschef stellt, nur noch ein gutes Drittel übrig. Und FDP-Spitzenkandidat Thomas Kemmerich von der FDP, der sich 2020 mithilfe der AfD für ein paar Tage Ministerpräsident nennen durfte, führt nun eine Partei im Promillebereich.