Maryse Condé wurde bei uns erst relativ spät bekannt: Als ihr überaus erfolgreicher Roman «Ségou» 1988 auf Deutsch erschien, war sie international gesehen schon lange sehr bekannt. An die zwei Jahrzehnte dürfte sie als ewige Favoritin auf den Literaturnobelpreis gehandelt worden sein. Als ihr 2018 der «alternative Nobelpreis» zuerkannt wurde, weil die Schwedische Akademie wegen innerer Verwerfungen die Preisvergabe aussetzte, galt das als geringer Trost dafür, dass sie nicht schon längst den «richtigen» Nobelpreis erhalten hatte.