Besuche in der Berliner Volksbühne haben derzeit etwas Gespenstisches. Nach René Polleschs Tod vor knapp drei Wochen muss man an die vielen anderen Volksbühnen-Künstler denken, die nicht mehr leben, Christoph Schlingensief zum Beispiel, der Schauspieler Hendrik Arnst oder der Bühnenbildner Bert Neumann, neben und mit Frank Castorf der prägende Künstler der Volksbühne in ihrer großen Zeit. Diese Zeit ist schon länger sehr vorbei. Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz ist seit Jahren das am schlechtesten geführte Theater Berlins. Über längere Phasen hinweg lavierte sie hart am Rand der Bedeutungslosigkeit. Nachdem ein etwas zu geltungsbedürftiger Kulturstaatssekretär es 2017 in aller Ahnungslosigkeit für eine gute Idee gehalten hatte, Castorf und seine Anarcho-Gang aus ziemlich umwerfenden Theaterkünstlern rauszuschmeißen, ist die Volksbühne zum Spielball wechselnder Dilettanten in der Theaterleitung geworden.