Was Donald Trump wirklich über ihre Heimat denkt, das erfuhren die 580 000 Einwohner von Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin im Juni. Die Stadt, in der am Montag der Parteitag der Republikaner begann, sei „schrecklich“ und geprägt von Korruption und Verbrechen, lästerte Trump neulich in einer Sitzung mit republikanischen Abgeordneten. Das wundert nicht: Wie in fast allen US-Großstädten dominieren in Milwaukee die Demokraten; Weiße stellen nur 40 Prozent der Bevölkerung. Die Republikaner halten ihre Trump-Krönungsmesse dennoch hier ab, denn das dortige Fiserv Forum ist eine hinreichend große Halle für Tausende Delegierte und Journalisten. Vor allem aber liegt die Stadt im swing state Wisconsin, wo Joe Biden 2020 nur 20 000 Stimmen Vorsprung hatte. Tammy Baldwin, Senatorin für Wisconsin und Demokratin, hielt Trump entgegen, aus Milwaukee kämen das „beste Bier, die besten Bratwürste und die besten Motorräder der Welt“. Sie meint Harley-Davidson und erinnert an die unzähligen Deutschen, die im 19. Jahrhundert in den Mittleren Westen auswanderten und Brauereien wie Schlitz oder Pabst gründeten. Diese sind aber winzig im Vergleich zur Miller Brewing Company, die Friedrich Müller aus Sigmaringen 1855 in Milwaukee gründete und heute der zweitgrößte Bierproduzent der USA ist.